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Islam und Schule: Vier Jahre, 15 Sitzungen, kaum Resultate

AG "Islam und Schule" mit ernüchternder Bilanz: Bislang hat noch nicht einmal die Handreichung "Schule und Islam" die Berliner Lehrerzimmer erreicht, die sie über wichtige Fragestellungen des Islam informieren soll.

Die vom Senat 2005 einberufene Arbeitsgruppe „Schule und Islam“ hätte mehr Aufgaben gehabt, als nur eine Handreichung für Lehrer zum Umgang mit muslimischen Schülern zu erstellen. Das ergibt sich aus der aktuellen Antwort auf eine parlamentarische Anfrage, die der Grünen-Abgeordnete Özcan Mutlu im Juli an den Senat gestellt hatte. Demnach sollte der Arbeitskreis außerdem „Fortbildungsangebote für den Umgang mit interreligiösen Konflikten an der Schule“ entwickeln und sich dafür einsetzen, dass „islamwissenschaftliche Kenntnisse und Fähigkeiten“ in die Ausbildung von Lehrern und Erziehern integriert werden.

Doch nichts von alldem wurde laut Drucksache nach vier Jahren und 15 Sitzungen realisiert. Bislang hat noch nicht einmal die Handreichung „Schule und Islam“ die Berliner Lehrerzimmer erreicht, die sie über wichtige Fragestellungen des Islam informieren soll. Inzwischen liegt, wie berichtet, ein Entwurf zur Prüfung bei Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD). Laut Bildungsstaatssekretärin Claudia Zinke soll die Schrift „voraussichtlich im letzten Quartal des Jahres 2009 veröffentlicht“ werden.

Auf Mutlus Frage, warum die Ausarbeitung der Handreichung so lange gedauert habe, antwortet Zinke, es handle sich bei den Mitgliedern der Arbeitsgruppe um „eine heterogene Zusammensetzung“, weshalb sich die Diskussionen „kontrovers und langwierig“ gestaltet hätten. Tatsächlich wurden neben muslimischen Vereinen, pädagogischen Initiativen, Bildungszentren und Vertretern der Berliner Verwaltung auch Islamkritikerinnen wie Seyran Ates und Necla Kelek hinzugezogen. Das ist umso erstaunlicher, als die Handreichung keine „Ausführungn zu sämtlichen Facetten des Islam im Allgemeinen und im Einzelnen“ beinhalten soll, sondern lediglich eine „breite Information für die praktische Arbeit“ von Lehrern.

Der erste Entwurf, den die Gruppe erarbeitet und vorgestellt hatte, wurde, wie mehrfach berichtet, heftig kritisiert, etwa wegen eines achtseitigen Interviews mit einem umstrittenen, streng konservativen Imam.

Aus der Ergebnisblockade, die sich aus der Konstellation der Gruppe offensichtlich ergeben hat, will der Senat jedoch keine Konsequenzen ziehen: Mit den bislang noch nicht erfüllten Aufgaben, die sich aus dem Senatsbeschluss von 2005 ergeben, werde sich er Arbeitskreis noch „zukünftig“ beschäftigen, heißt es im Antwortschreiben an den Abgeordneten Mutlu.

Ferda Ataman

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