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Schule: Kia wächst atemberaubend schnell

Rundum gut gelungener Picanto / Schon 2006 beginnt die Kia-Produktion in Europa

Man sollte seine Konkurrenten nie unterschätzen. Denn dann kann es passieren, dass man sich plötzlich ganz unvorbereitet in der Verteidigerposition wiederfindet oder gar den Anschluss verliert. Der Konkurrent, von dem hier die Rede ist, hört auf die drei Buchstaben Kia, ist ein koreanischer Produzent, der zum HyundaiKonzern gehört und eine Marke, die auf dem europäischen und auch dem deutschen Markt mit einem geradezu atemberaubenden Tempo wächst. Allein hier legte er 2003 um immerhin 32 Prozent zu. Aber nicht nur dort. Und es ist erklärtes Ziel von Kia, im Jahr 2010 zu den fünf größten Herstellern der Welt zu gehören.

Wer über solche Ziele heute vielleicht noch ein wenig mitleidig lächelt, sollte sich lieber zurückhalten. Denn den Kia-Verantwortlichen ist es durchaus ernst mit ihrem Ziel. Und sie setzen viel daran, es auch zu erreichen. Soeben erst hat Kias Unternehmensspitze in Genf angekündigt, in Europa ein Automobilwerk zu bauen. 700 Millionen Euro will man dafür in der Slowakei investieren, wo in der Stadt Zilina nach der Grundsteinlegung im April bereits im November 2006 das erste Fahrzeug vom Band laufen soll.

Die anfängliche Jahreskapazität soll bei 100 000 Einheiten liegen und bis 2008 auf 200 000 verdoppelt werden. Gebaut werden Fahrzeuge für das B- und C-Segment - Kompakte also und Fahrzeuge der so genannten Golf-Klasse. Und dass Kia hierfür bereits heute gut aufgestellt ist, zeigt der soeben in Genf in seiner fünftürigen Version präsentierte Cerato, den es auch in einer viertürigen Variante gibt und der den Kia Shuma ablösen wird. Er hat alles Zeug zu einem Erfolgsmodell und könnte entscheidend dazu beitragen, dass Kia sein Ziel, bis Ende 2005 zwei Prozent Marktanteil in Europa zu erreichen, tatsächlich verwirklichen kann. Und schon für 2008 hat man einen Absatz von 500 000 Fahrzeugen und einen Marktanteil von drei Prozent im Visier.

Doch nicht nur der Cerato in seinen verschiedenen Karosserieversionen wird dazu beitragen. Einen unerwarteten Erfolg landete Kia erst im vergangen Jahr bei den größeren Sports Utility Vehicles mit dem Sorento, der durchaus vergleichbar ist mit einem Mercedes ML - allerdings zu einem merklich attraktiveren Preis angeboten wird. Und das nicht etwa als Billigauto, sondern als Fahrzeug mit hoher Material- und Verarbeitungsqualität und einem überzeugenden Design. Ihm wird schon im Herbst ein kleiner SUV zur Seite treten. Und im nächsten Jahr kommt ein neues Modell im B-Segment, das den Kia Rio ablösen wird und zwischen dem Cerato und dem kleinen Picanto positioniert ist, der bei uns im April an den Verkaufsstart geht.

Der ist ein Auto, das wir soeben zu ersten Probekilometern in die Hand nehmen durften und das dabei eine überraschend viele Pluspunkte gesammelt hat. Konnte man noch vor wenigen Jahren über das Design und vor allem die Innenausstattung mancher Kia-Modelle lächeln, so muss man beim Picanto nun verblüfft erkennen, das sich hier eine Menge gewandelt hat. Denn der Picanto überzeugt sowohl mit seiner äußeren Line als auch der Gestaltung des Interieurs. Es fällt schwer zu glauben, dass all das ohne Unterstützung europäischer Designer entwickelt wurde – doch Kia besteht darauf, dass der Picanto, der so gut in unseren Markt passt, ein rundum koreanisches Produkt ist.

Und das nicht nur in der Form, sondern auch mit seiner Technik. Denn unter der Motorhaube des nur 3,50 Meter langen Viertürers, in dem es sich vier Personen verblüffend bequem machen können und der noch 120 Liter Stauraum bietet, arbeitet ein erfreulich agiler 1,1-Liter-Vierzylinder mit einer Leistung von 48 kW (65 PS), der dieses Auto überraschend flott macht, es binnen 15,1 Sekunden Tempo 100 und maximal 154 km/h erreichen lässt und mit 4,9 l/100 km erfreulich sparsam ist – und überraschend leise auch, nicht nur innen, sondern auch bei der Vorbeifahrt. Ein exakt zu schaltendes Fünfganggetriebe oder wahlweise eine Viergang-Automatik, ein sehr europäisch abgestimmtes komfortables Fahrwerk, eine ordentliche Sicherheits- und Komfortausstattung, ein edles Lederlenkrad und in der EX-Version auch eine Klimaanlage sind verfügbar. Als EX kostet er 10 350 Euro, als LX gibt es ihn schon für 8700 Euro – ein Auto, das klar auf Erfolg programmiert ist. ivd

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