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Schule: Klein – aber auf jeden Fall komfortabel

Caravan-Salon in Düsseldorf zeigt klaren Trend zu neuer Kompaktheit

„Erdgebundene“ Reisen sind – wohl oft mehr der Angst vor Terroristen geschuldet als den inneren Trieben der Urlauber – beliebter denn je. Wer die auf eigenen Achsen und individuell antreten möchte, blickt vor der Entscheidung nach Düsseldorf. Denn auf dem jährlichen Caravan-Salon, der morgen seine Pforten schließt, bleibt bei den von 530 Ausstellern präsentierten 1500 Fahrzeugen keine Frage offen.

Caravans und Reisemobile verzeichneten im zweiten Quartal dieses Jahres entgegen dem Trend zweistellige Zuwachsraten. Das KBA registrierte 10 851 neue Caravans (13,5 Prozent mehr als 2002) und 8794 Reisemobile (plus 20 Prozent). Für das erste Halbjahr 2003 ergeben sich damit Steigerungen um 4,6 Prozent auf 15 417 Caravans und um 1,4 Prozent auf 12 694 Reisemobile. „Damit liegen wir deutlich über dem erwarteten Ergebnis!” freut sich Hans-Karl Sternberg, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbandes.

Der eher Sparsamkeit fordernden Konjunktur und dem immer dichter werdenden Verkehr dürfte der neue Trend für den Jahrgang 2004 zu verdanken sein. Man bietet leichte (unter 3,5 Tonnen) und kurze (unter 7,00 Meter) Reisemobile und ebenfalls leichte, kein starkes Zugfahrzeug erfordernde Caravans. Und weil der Komfort nicht leiden soll, finden sich immer pfiffigere Einrichtungsideen: Zusammenfaltbare Duschen, Betten, die unter der Decke ruhen, Dächer, die aufklappen, Wohnmodule, die im Alltag beiseite geschafft werden können. Devise: Ein Auto – vielfacher Nutzen. Wochentags Arbeitsgerät, zum Wochenende universell, im Urlaub Hotelersatz.

Bei Ford zum Beispiel gibt es seit Campergedenken die tadellosen Nugget und Euroline als fest eingerichtete kompakte Wohnmobile. Doch im Alltag sind sie als Transporter kaum nutzbar. Demnächst aber bringt Ford, was in Düsseldorf noch als „Studie“ steht: Den Tourneo Connect Euroline, eine kleine Ableitung vom Transit Euroline. Der Witz: Der Tourneo bleibt auch mit Einbauten ein alltagstauglicher Fünfsitzer. Soll mehr transportiert werden, ist das Wohn-Modul mit zusammengefaltetem Bett und in Schubladen versenkter Küche wie eine Kiste herausgenommen.

In die dritte Generation geht der seit 1988 unter dem Namen California ausgebaute VW-Bus. Er ist auf der neuen Basis des VW T5 erstarkt und ein wenig gewachsen. Das allein jedoch macht die neue Größe nicht aus. Neue Materialien weisen hier einen Weg, dem andere Anbieter gewiss bald folgen werden. Das Zauberwort heißt Aluminium. Daraus besteht das elektrohydraulisch bewegte Aufstelldach nun auch die Möbel. Alu-Wellplatten sind das äußerst stabile, extrem leichte Material dafür. VW fertigt den California nun ganz allein. Dazu hat man in Hannover eine kleine Fabrik eingerichtet.

Konkurrent Mercedes stellt dem jüngsten VW California einen neuen „Marco Polo“ von Westfalia entgegen. Basis ist der junge komplett ausgestattete Viano. Einen Partnerwechsel hat Bürstner vollzogen. Bislang hauptsächlich auf Fiat Ducato-Chassis zu haben, baut die in Kehl ansässige Firma ihren teilintegrierten T-Star nun auf der Basis des Mercedes Sprinter (3,5 Tonnen Gesamtgewicht). Fiat nimmt das gelassen hin. Der Ducato bleibt mit der inzwischen vierten Generation seit zehn Jahren weiterhin die Nr.1 als Basisfahrzeug bei den Reisemobilen – 68 Prozent waren es im Vorjahr.

Ungebrochen ist die Beliebtheit der Wohnanhänger. Rund 4,3 Millionen davon werden derzeit in Europa genutzt. Hier gibt es gestalterischen Spielraum fast nur noch im Detail. Diversifikation ist die Devise – für jeden Geschmack das passende Angebot. Gelegenheit zum Wählen gibt es in Düsseldorf zwar nur noch bis morgen. Aber schließlich gibt es ja auch den Fachhandel – und der erhofft sich von Düsseldorf viele neue Impulse für die nächste Zukunft.

Peter Rauchfuß

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