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Schule: Kleiner Verwandlungskünstler

Mit dem Micra C+C bringt Nissan ein Cabrio-Coupé auf die Straße, das man das ganze Jahr über nutzen kann

Manchmal ist ein Auto ausschließlich für die Show da. 2002 auf dem Autosalon in Paris zum Beispiel präsentierte Nissan die Studie des Micra C+C. Dieses Showcar war weder fahrfähig noch durchkonstruiert. Aber es war hübsch anzusehen und hatte bereits ein Hardtop, das sich auf Knopfdruck öffnen und wieder schließen ließ – und es begeisterte die Besucher dermaßen, dass Nissan sich noch während des Salons entschloss, dieses Auto serienreif zu machen.

Nun ist es soweit. Soeben ist das erste kompakte Cabrio-Coupé von Renaults japanischem Allianzpartner definitiv in Serie gegangen. Das allerdings bedeutete viel Arbeit, aber es erging Nissan nicht anders als wenige Jahre zuvor Volkswagen, wo die 1994 erstmals gezeigte Studie Concept 1 so begeistert aufgenommen wurde, dass schon bald ihre Serienfertigung beschlossen wurde. Auch sie war ein reines Showcar und es dauerte bis 1998, ehe daraus mit dem New Beetle ein richtiges Auto wurde.

Gemessen daran haben die Nissan-Ingenieure sogar recht schnell gearbeitet: Der Micra C+C ging bereits drei Jahre nach der ersten Studie in Produktion. Was allerdings auch ein wenig einfacher war. Denn schon bald nach der Studie kam die neueste Generation von Nissans kompaktem Micra auf die Straße – und stellte die Basis für das Cabrio-Coupé.

Mit dem Osnabrücker Cabrio-Spezialisten Karmann fand man einen erfahrenen Partner für die Entwicklung des variablen Glasdachs. Es macht den Micra C+C nicht nur zu einem attraktiven Verwandlungskünstler, sondern gibt seiner offenen Karosserie jene Stabilität, die für Cabrios und deren Fahrsicherheit entscheidend ist. Karmann konnte auf aktuelle Erfahrungen zurückgreifen, stand man doch kurz vor dem Abschluss der Konstruktionsarbeiten für das variable Glasdach des eine Klasse höher angesiedelten Mégane Cabrio-Coupés.

Trotz des hohen Entwicklungstempos für den kleinen offenen Nissan ließ es sich nicht vermeiden, dass der Micra C+C erst mit dem Winterbeginn auf den Markt kommt. Das ist alles andere als eine ideale Zeit für den Marktstart eines offenen Autos. Aber dank seines stabilen Dachs ist das Cabrio-Coupé ebenso wie seine inzwischen beachtliche Zahl von Konkurrenten ein kompromissloses Ganzjahres-Gefährt.

Ist das Dach geschlossen, dann wird der Nissan zu einem stabilen Coupé, dem weder Regengüsse noch eisige Kälte etwas anhaben können. Mit dem Micra C+C kann man im winterlichen Alltag ebenso unkompliziert unterwegs sein, wie mit einer Limousine. Lockt an einem milden Wintertag allerdings die Sonne, dann dauert es ganze 22 Sekunden, in denen sich das Auto in ein elegantes kleines Cabrio verwandelt.

Der Kofferraum allerdings fasst dann nur noch die halbe Ladung. Das zusammengefaltete Glasdach braucht eben mehr Platz als ein normales Cabrioverdeck. Dennoch bleiben vom 426 Liter großen Stauraum noch 221 Liter übrig. Genug für knapp kalkuliertes Reisegepäck von zwei Personen, die außerdem noch die beiden hinteren Sitze für die Koffer zweckentfremden können. Denn trotz seiner vier Sitze ist der 3,80 Meter lange Micra C+C für Erwachsene in der Praxis doch eher ein Zweisitzer – wie auch die direkten Konkurrenten Opel Tigra Twin Top und Peugeot 206 CC.

Letzterer ist seit Jahren Deutschlands beliebtestes Cabrio. Doch Nissan ist es gelungen, die Linie des Micra C+C eleganter zu gestalten, als das Peugeot beim 206 CC mit dem eigenwillig hohen Heck geschafft hat. Während Nissan beim Design punkten kann, tut Peugeot das bei den Motoren, zu denen auch ein sehr flinker kleiner Turbodiesel mit Partikelfilter gehört. Eine Motorisierung, wie sie bei Nissan – zumindest für die nähere Zukunft – nicht vorgesehen ist. Hier setzt man auf zwei Benziner mit 1,4 und 1,6 Liter Hubraum und Leistungen von 65 und 81 kW (88 und 110 PS). Mit 12,6 und 10,6 Sekunden für den Spurt auf Tempo 100 und maximal 176 und 191 km/h sind die Autos recht flott und mit durchschnittlich 6,6 und 6,7 Liter Verbrauch auf 100 Kilometer auch sparsam.

Das Fahrwerk, das sich der Micra C+C mit der Limousinenversion und den Renault-Modellen Modus und Clio III teilt, ist narrensicher. Bei geöffnetem Dach überrascht die offene Version damit, dass es innen äußerst zugfrei zugeht. Ein weiterer Pluspunkt ist der lichtdurchflutete Innenraum selbst wenn man geschlossen fährt – das Glasdach macht’s möglich.

Nicht nur Technik, Platzangebot, Sicherheit und Fahrkomfort stimmen beim Micra C+C, der am 19. November zu den deutschen Händlern kommt. Auch der Preis ist interessant. Das Einstiegsmodell 1.4 mit Fünfganggetriebe bekommt man bereits für 16 590 Euro. 19 790 und 20 590 Euro werden allerdings für den 1.4 und 1.6 Premium aufgerufen.

Kurzum – mit dem Micra C+C bringt Nissan interessanten Zuwachs bei den kompakten Cabrio-Coupés auf die Straße und es sollte ohne große Probleme gelingen, die 5000 für den deutschen Markt vorgesehenen Einheiten an den Mann respektive die Frau bringen. Bei letzterer rechnet Nissan mit besonders großem Interesse für das neue Cabrio-Coupé.

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