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© Uwe Steinert

Konjunkturpaket II: Bauen für die Bildung

Schulsenator Jürgen Zöllner machte eine Baustellenrundfahrt: Überall in Berlin fließen Mittel des Konjunkturpakets II.

Es hämmert und dröhnt neben dem 100 Jahre alten Klinkerbau, in dem einst Marcel Reich-Ranicki zur Schule ging. Doch Thomas Osteroth, Leiter der Johann-Peter-Hebel-Grundschule in Wilmersdorf, ist weit davon entfernt, sich über Baulärm zu beschweren. Er strahlt sogar – schließlich werkeln die Bauarbeiter im Dienste seiner Schüler. Dank der Mittel des Konjunkturpakets II bekommt die Schule ihren lang ersehnten Erweiterungsbau. „Bei uns ist es viel zu eng“, sagt Osteroth. Damit soll es Ende nächsten Jahres vorbei sein: Dann ist der vier Millionen Euro teure Anbau voraussichtlich bezugsfertig. Acht neue Klassenzimmer kommen hinzu, außerdem ist Platz für eine neue Mensa. Gehbehinderte Schüler gelangen künftig ohne Barrieren in den Unterricht.

Die Hebel-Grundschule ist eines von rund 500 Projekten aus Bildung, Wissenschaft und Forschung, die vom Konjunkturpaket II profitieren und von denen einige bei einer Baustellenrundfahrt mit Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) am Freitag vorgestellt wurden. Nach den anstrengenden Tagen im Abgeordnetenhaus war das für Zöllner ein erfreulicher Ausflug, der Senator zeigte sich zufrieden: „Bildung ist der entscheidende Schwerpunkt, um Berlin als Metropole zukunftsfähig zu machen“, sagte er mit Blick auf den gerade verabschiedeten Haushalt. Ganz konkret könne man sich das schon einmal auf den Baustellen ansehen.

411 Millionen Euro können in Berlin zur Belebung der Konjunktur für Bauprojekte im Bereich Bildung ausgegeben werden. 138 Schulen werden renoviert, für die Ganztagsbetreuung im Rahmen der Sekundarschulen vergrößert oder energieeffizient gemacht. 204 Kitas wie etwa die der Jüdischen Gemeinde bekommen neue Heizungen, Sanitäranlagen oder Fenster. Für Wissenschaft und Forschung fließen rund 130 Millionen – etwa in ein neues Servicecenter für Studierende im Hauptgebäude der Humboldt-Universität. Ein Innenhof, heute noch zugig und kalt unter freiem Himmel, soll mit einem Glasdach überwölbt und Anlaufstelle für die Studierenden werden. Bis Ende nächsten Jahres muss das Dach wie alle anderen Projekte fertig werden, die Gelder müssen ausgegeben sein. Auch wenn das ein ambitioniertes Ziel sei – er sei sich sicher, dass die Mittel verbaut würden, so Zöllner.

Alle 500 Projekte haben bereits begonnen. Einige stecken noch in der Planungsphase, andere kleinere Sanierungen sind schon fertig. Auch in Charlottenburg-Wilmersdorf, das insgesamt 12,35 Millionen Euro für seine Schulen erhält und mit der Umsetzung der Projekte voll im Plan liegt. Bis Ende November mussten die Bezirke 40 Prozent aller Aufträge vergeben haben – „bei uns sind für 65 Prozent der verfügbaren Summe Aufträge erteilt“, sagt Hochbauleiter Wolfgang Daus.

Zu den befürchteten Engpässen bei den regionalen Handwerksbetrieben ist es trotz der Häufung an Bauprojekten bislang offenbar nicht gekommen. Im Sommer hatte die Senatsbildungsverwaltung von einer Knappheit an Fensterbauern berichtet. Der Steglitz-Zehlendorfer Baustadtrat Uwe Stäglin (SPD) sagt zwar, dass sich die Suche nach Lüftungsmonteuren zwischenzeitlich schwierig gestaltete. Zum Teil hat es bei den Ausschreibungen laut den Verantwortlichen in den Bezirken statt der erwarteten sechs bis sieben lediglich zwei oder drei Angebote gegeben. „Es kann gut sein, dass sich die Lage in den kommenden Monaten verschärft und die Preise anziehen“, sagt der Spandauer Baustadtrat Carsten-Michael Röding (CDU). Bislang hätten die Aufträge aber innerhalb des vorgegeben Kostenrahmens vergeben werden können.

Neben der Schulreform gibt es nun ein paar Bildungsbaustellen mehr in der Stadt. Die Verantwortlichen hoffen auf einen milden Winter, so Staatssekretärin Claudia Zinke (SPD) – damit die Projekte möglichst schnell fertiggestellt werden können.P. Hecht/W. Kurzlechner

Weitere Informationen im Internet:

www.berlin-baut-auf-bildung.de

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