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Schule: Kopf frei

Klein, schick, spritzig: Mitsubishi hat mit dem Colt CZC endlich ein Cabrio

Von Henrik Mortsiefer Wenn man in Berlin sechs Wintermonate überstanden hat, wirkt Sonne wie eine Droge. An frühlingswarmen Tagen reißt man das Schiebedach auf und denkt beim Blick durch die Dachluke, dass man dieses Jahr eigentlich gerne oben ohne fahren würde. So geht es immer mehr Autofahrern. Und deshalb bauen immer mehr Autohersteller kleine, vergleichsweise preiswerte Cabrios – Frühlingsgefühle für das fahrende Volk. Zwischen 2002 und 2005 hat sich der Absatz der Oben- ohne-Fahrzeuge mehr als verdoppelt.

Peugeot fing vor vier Jahren mit dem 206 CC an, dann baute Opel den Tigra Twin Top und Nissan kam mit dem Micra C+C auf den Markt. Alle diese Kleinwagen haben das charakteristische Klappdach aus Stahl. 42 000 Exemplare wurden im vergangenen Jahr insgesamt in Deutschland davon verkauft. 2006 zieht nun auch Mitsubishi nach. 44 Jahre, nachdem die Japaner ihre erste Freiluftstudie präsentierten – den Colt 600 Cabrio –, steht ab dem 20. Mai das Cabrio-Coupé Colt CZC bei den Händlern.

Schon bevor man in diesem Auto sitzt, ahnt man, dass der Cabrio-Colt Spaß machen wird. Superkompakt (nur 3,88 Meter lang), ohne Schnickschnack gezeichnet und leicht nach vorne geneigt, lädt das offene Coupé zum Cruisen ein. Wegen zusätzlicher Versteifungen der Karosserie stört kein Überrollbügel die Optik, von hinten und von vorne macht der Colt eine gute Figur – ohne Angeberei. Wer drin sitzt, hat den Kopf frei. In 22 Sekunden hat sich das zusammen mit Pininfarina entwickelte Faltdach geöffnet und unter die Rückpartie des Colt geschoben. Ein Piepen signalisiert: Start frei!

Und dann fängt das Staunen an. Selbst bei einer Körperlänge von 1,86 hat man in dem Kleinwagen komfortabel Platz. Lange Beine müssen nicht wie bei manch anderem Coupé ungelenk aufgestellt werden. Der Colt sitzt mit seinem sportlich-schicken Innenraum-Design wie angegossen. Vorausgesetzt, man bleibt zu zweit. Sollte jemand auf die Idee kommen, auch die winzigen Sitze im Fond zu besetzen, dürfte es im Innenraum für alle Insassen ungemütlich werden. Zu zweit bleibt aber genug Raum, auch fürs Gepäck. Der Kofferraum fasst bei geschlossenem Dach 460 Liter, in offenem Zustand sind es 190 Liter – plus Rückbank.

Zum Staunen bringt einen der kleine Japaner auch, sobald der 1,5-Liter-Motor läuft. Der 150-PS-Testwagen bollert nach der Zündung wunderbar satt aus dem Sportauspuff und wirft sich anschließend kraftvoll auf die Straße – Turbo sei Dank. In 8,4 Sekunden hat der Colt 100 km/h erreicht, laut Hersteller soll er kombiniert nicht mehr als 7,1 Liter Benzin verbrauchen. Mit dem straffen Sportfahrwerk sowie der elektronischen Stabilitäts- und Traktionskontrolle lässt sich das Spitzenmodell präzise durch die Kurven dirigieren. Breitreifen auf 16-Zoll- Leichtmetallfelgen sowie einige optische Raffinessen machen den Turbo zu einem überraschend sportlichen Spielzeug. Kein Wunder, wenn sich 150 PS (80 kW) in dem Leichtgewicht austoben dürfen. Da vergisst man schnell, dass Cabrios eigentlich zur Entspannung im kleinen Drehzahlbereich geschaffen wurden.

Zu haben ist der Colt CZC in der 109-PS-Basisversion für 16 990 Euro. Da geht es beim Antritt und im Innenraum bescheidener zu, der Kleinwagen wird seinem Namen gerecht. Zwei Ausstattungsvarianten mit gleichem Motor kosten jeweils 1000 Euro mehr. Als Volumenmodell hat sich Mitsubishi den CZC „Invite“ gedacht, der für 18 990 Euro ein Audiosystem, ESP, 16-Zoll-Alufelgen sowie eine Klimaanlage bietet. Ein für seine Klasse gutes Preis-Leistungsverhältnis. Peugeot, Opel oder Nissan sind bis zu 2350 Euro teurer. Allerdings: Ein Preissprung von 6000 Euro zwischen dem Basis- und dem Turbo-Modell ist reichlich übertrieben.

Als größte Zielgruppe für den Colt-Cabrio hat Mitsubishi Frauen zwischen 35 und 50 im Blick, die einen „aktiven, modernen Lebensstil“ pflegen. Dass nicht nur sportliche Damen im Stadtverkehr ihre Freude am CZC haben werden, beweist der Turbo bei der wendigen Serpentinenfahrt in den südfranzösischen Bergen. Auf dem Gipfel des Col de Turini türmen sich links und rechts der Straße Schneereste. Die Luft ist kühl – doch das Colt-Dach bleibt offen. Aus dem Fußraum strömt Heizungsluft, das Windschott schützt vor eisigen Böen. Der nächste Winter kann kommen.

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