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Berlins Lehrer werden knapp, seit mehr Pädagogen in Pension gehen als ausgebildet wurden. Jetzt wird auf Nachwuchs aus anderen Bundesländern und auf Quereinsteiger gesetzt.

© dapd

Kritik an Senat: Schulleiter fordern mehr Personal

Die Berliner Schulleitervereinigung hat aufgelistet, wo überall Lehrer und Förderstunden fehlen. Die Behauptung, an den Schulen gebe es eine hundertprozentige Personalausstattung, sei unangemessen. Das stellt den Senat vor Probleme.

Eine massive Verbesserung der Personalausstattung an allen allgemeinbildenden Schulformen fordert die GEW-Schulleitervereinigung. In einer neunseitigen Auflistung wurde am Montag erläutert, wo der Senat nachbessern müsste. Die Vereinigung kritisiert unter anderem, dass Sekundarschulen mit Hauptschulklientel große Klassen mit rund 25 Schülern einrichten müssen. Das sei ein Rückschritt gegenüber der Situation vor der Sekundarschulreform. Zudem gehe es nicht an, dass es für Schüler mit Sprachproblemen erst dann Förderstunden gibt, wenn eine Schule insgesamt mehr als 40 Prozent Schüler nichtdeutscher Muttersprache hat. Die Schwelle müsse bei 20 Prozent liegen. Das Gleiche solle auch für Schüler aus armen Haushalten gelten: Bisher bekommt eine Schule nur dann Zusatzstunden für eine sozial schwierige Klientel, wenn mehr als 40 Prozent der Schüler vom Schulbuchkauf befreit sind.

Auch die Förderung von Schülern mit Behinderungen reiche nicht aus: Da die Gesamtzahl der dafür vorhandenen Stellen „gedeckelt“ ist, müsse das vorhandene Personal auf immer mehr Schüler verteilt werden. Das führt laut Schulleitervereinigung dazu, dass manche Schulen eine ganze Stelle weniger haben, als sie aufgrund der Zahl ihrer behinderten Schüler haben müssten. Für die Gymnasien werden zusätzliche Förderstunden verlangt, damit die Familien nicht allein auf private Nachhilfeinstitute angewiesen sind. Zudem wird gefordert, dass die Grundschulen ihre Stellen wieder bekommen, die ihnen zu Schuljahresbeginn gestrichen wurden, wenn sie weniger als 23 Schüler pro Klasse haben.

Die Schulleiter beklagen auch, dass die Förderstunden für Schüler mit Störungen wie Rechtschreibschwäche nicht „bedarfsgerecht und angemessen“ zugeteilt würden. Zudem bemängeln sie, dass es keinen Ersatz für Pensionäre gibt, die Wochen oder Monate vor Schuljahresende aus dem Dienst ausscheiden. „Hier müssen dringend realistische Lösungen gefunden werden, die nicht zulasten des Unterrichtsangebots der Schule gehen“, heißt es in dem Forderungskatalog. Zudem müsse es einen „Pool“ für Verwaltungsstunden geben, damit Lehrer Aufgaben wie das Betreuen der Bibliothek nicht „nebenher“ zu erledigen hätten.

Zur Sprache bringt die Vereinigung auch das Dauerproblem der Referendare: Formal müssen sie von Anfang an sieben Unterrichtsstunden pro Woche geben. Immer wieder wird kritisiert, dass dies zu Beginn der praktischen Ausbildung nicht realistisch sei: Zu ungeübt seien manche der jungen Kräfte, die frisch aus der Uni kämen. Ihr Stundensoll sei zu halbieren, fordern die Schulleiter. Analog solle mit den Kollegen verfahren werden, die ein berufsbegleitendes Referendariat absolvieren: Zwölf statt 19 Stunden sollten ihnen zugemutet werden.

Angesichts der vielen Defizite bei der Ausstattung hält es die Vereinigung für unangemessen, dass die Bildungsverwaltung immer wieder von einer „100-prozentigen“ Personalausstattung spricht. Die GEW-Schulleiter werden unter anderem vertreten von Paul Schuknecht (Friedensburg-Oberschule), Christiane Freund (Möwensee-Grundschule), Gunilla Neukirchen (Beethoven-Gymnasium), und Carsten Paeprer (Hans-Fallada-Schule).

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