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Kurz vor ACHT: Eltern, allein zu Haus

Axel Vornbäumen, Redakteur für besondere Aufgaben beim Tagesspiegel, berichtet an dieser Stelle künftig in loser Folge über seinen Sohn, der in Australien an einem Schüleraustausch teilnimmt. Und er erzählt, wie es ihm als Vater dabei ergeht.

Axel Vornbäumen, Redakteur für besondere Aufgaben beim Tagesspiegel, berichtet an dieser Stelle künftig in loser Folge über seinen Sohn, der in Australien an einem Schüleraustausch teilnimmt. Und er erzählt, wie es ihm als Vater dabei ergeht.

In Melbourne hat es derzeit um die zehn Grad, der Winter hat die Stadt im Griff, jedenfalls das, was man so Winter nennt in Australien. Wenn es bei mir kurz vor Acht ist, dann ist es dort kurz vor Vier am Nachmittag, anderthalb Stündchen noch und es wird schon wieder dunkel. Tims Schultag am Sandringham College neigt sich dem Ende zu, wenn mein Arbeitstag noch nicht begonnen hat. Tim ist 16. Seit zwei Wochen ist er nun in Australien, zum Schüleraustausch. Er geht dort in die 11. Klasse. Tim ist der erste in unserer Familie, der es soweit gebracht hat – downunder war noch niemand von uns. Wahrscheinlich war auch das ein Grund für die Wahl seines Reiseziels.

Melbourne ist bestimmt nicht schlecht und Australien bestimmt ganz super. Die globalisierte Welt, nein, sie frisst ihre Kinder nicht – aber sie saugt sie auf und spuckt sie irgendwo wieder aus, lässt sie für einige Monate zu Hause sein an Orten, für die man als Daheimgebliebener den Leuchtglobus schon mal leicht kippen muss. Als Tim Ende Mai die Adresse seiner Gastfamilie bekam, hat er sie sofort bei „Google Earth“ eingetippt. Doch, es sieht von ganz weit oben nicht schlecht aus, er wohnt direkt am Strand. Mittlerweile weiß ich, dass auch seine Gastfamilie sehr nett ist, und das College, das auf Fotos einen sehr guten Eindruck macht, ziemlich „cool“. Nach den ersten zwei Wochen Melbourne kann man wohl sagen: Viel besser hätte er es nicht erwischen können.

Ich bin sehr froh darüber, so ist für mich als Vater Ratio und Emotion wenigstens einigermaßen im Gleichgewicht. Nicht, dass dies unmöglich wäre. Aber einfach ist das nicht. Das wäre mal ein Thema für die vielen Hochglanzbroschüren, die es in Sachen Schüleraustausch gibt: Eltern, allein zu Haus.

Die Reise wurde ohne eine dazwischen geschaltete Agentur organisiert. Sehr gute Tipps und Beratung erhält man aber über die Internetseite www.studying-down-under.de

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