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Kurz vor ACHT: Grüner Wechselschritt

Einen größeren Gefallen konnte die grüne Spitzenkandidatin Renate Künast den rot-rot-schwarz-gelben Konkurrenten nicht tun: Sie fällt ihren Berliner Parteifreunden in den Rücken, und zwar in zweierlei Hinsicht. Zum einen stellt sie Berlins Verzicht auf die Verbeamtung von Lehrern in Frage.

Einen größeren Gefallen konnte die grüne Spitzenkandidatin Renate Künast den rot-rot-schwarz-gelben Konkurrenten nicht tun: Sie fällt ihren Berliner Parteifreunden in den Rücken, und zwar in zweierlei Hinsicht. Zum einen stellt sie Berlins Verzicht auf die Verbeamtung von Lehrern in Frage. Zum anderen macht sie das Fass „Abschaffung der Gymnasien“ wieder auf.

Um das ganze Ausmaß des Desasters zu verstehen, muss man sich vor Augen führen, welch langen Weg die Berliner Grünen gegangen waren, um sich in diesen beiden Feldern zu positionieren: gegen die Verbeamtung und für ein zweigliedriges Schulsystem mit Sekundarschule und Gymnasien. Die Realos waren es, die den zweigliedrigen Weg schließlich durchsetzten, weil sie wussten, dass die Abschaffung der Gymnasien in der Bevölkerung nicht durchsetzbar ist – und weil sie wollten, dass wenigstens die Hauptschüler von ihrem Los befreit werden sollten.

Auch bei der Verbeamtungsfrage war die Linie der Berliner Grünen klar: Da es sich beim Lehrerberuf nicht um eine hoheitliche Aufgabe handelt, gibt es keinen Grund, dieser großen Berufsgruppe die Privilegien der Beamten zuzuschanzen. Stattdessen muss man andere Wege finden, wie man junge Lehrer halten kann – durch frühe Einstellungszusagen und gute Gehälter. Das war die Position, für die die Berliner Grünen standen.

Jetzt aber stehen sie im Regen, weil Künast mit ein paar launigen Andeutungen die hart erarbeiteten Positionen ihrer Parteifreunde zur Disposition stellt. Verstehe das, wer will. sve

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