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Lehrer: Es lebe der Unterschied!

Berlin hat gut daran getan, Lehrer nicht mehr zu verbeamten. Das aber bedeutet nicht, dass das Land die angestellten Lehrer behandeln darf, wie es ihm gefällt.

Im Gegenteil. Berlin muss beweisen, dass es mit der Nichtverbeamtung den richtigen Weg eingeschlagen hat. Damit das gelingt, muss der Angestelltenstatus attraktiver werden.

Ein Beitrag könnte sein, dass Berlin den Gedanken leistungsbezogener Prämien wieder aufnimmt. In Berlin gibt es gehaltsmäßig drei Klassen von Lehrern: Zunächst die Beamten, dann die Angestellten, die vor 2003 angefangen haben, und schließlich die Angestellten, die erst später ihre Arbeit aufgenommen haben. Denn seitdem sich Berlin 2003 aus der Tarifgemeinschaft der Länder verabschiedet hat, weigert sich der Senat, eigene Tarifverhandlungen mit den Lehrergewerkschaften aufzunehmen. Dies hat dazu geführt, dass die seither eingestellten Lehrer vergleichsweise miserable Konditionen akzeptieren mussten.

Was dabei vielleicht noch schwerer wiegt als „nur“ der Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld ist die Tatsache, dass sich diese Pädagogen als Mitarbeiter dritter Klasse fühlen müssen. Sie arbeiten Seite an Seite mit Kollegen, die bei der gleichen Unterrichtsbelastung und möglicherweise geringerem Engagement wesentlich mehr Geld mit nach Hause nehmen können. Das schürt Unmut und Neid und führt dazu, dass sich immer mehr junge Lehrer fragen, ob sie nicht lieber in andere Bundesländer abwandern sollen, in denen Lehrer leicht 500 Euro netto mehr im Monat verdienen.

Gute Leute, die sich einsetzen, die ihrer Schule Profil geben und sich um die individuelle Förderung der Kinder bemühen, müssen mehr bekommen als den schalen Einheitsbrei von Gehaltstabellen, die sich an allem orientieren, nur nicht an der Leistung. Wenn es leistungsbezogene Bezahlung gibt, dann gibt es nicht mehr drei, sondern vielleicht Dutzende von Gehaltsklassen. Die aber machen dann wenigstens Sinn. Von Susanne Vieth-Entus

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