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Lehrer-Verbeamtung: Verdrehte Überraschung

Die Bildungssenatorin will die Drehtür-Verbeamtung erschweren. Doch attraktiver wird Berlin für Lehrer dadurch nicht.

War es ein durchdachtes Manöver oder ein Schnellschuss? Fest steht jedenfalls, dass Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) mit ihrer Ankündigung, die sogenannte Drehtür-Verbeamtung von Lehrern künftig zu erschweren, in der letzten Woche so ziemlich alle überrascht hat. Weder Ilkin Özisik, ihr eigener Parteikollege und bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, noch die bei der CDU für Schulpolitik zuständige Hildegard Bentele waren über den Pläne der Senatorin informiert – gerade Bentele reagierte deutlich gereizt.

Selbst in Scheeres’ eigenem Haus galt bis vor kurzem eine andere Devise. „Ein Verzicht auf den Beamtenstatus bei Bewerbern nach erfolgter Auswahl würde in Berlin zu einem deutlichen Rückgang der Bewerbungszahlen führen“, antwortete noch im Juni 2012 Staatssekretär Mark Rackles (SPD) in einer Kleinen Anfrage. Tatsächlich kann sich der schon jetzt sich abzeichnende Lehrermangel durch die Entscheidung der Senatorin beschleunigen – denn attraktiver ist der Standort Berlin weder für Lehrer aus anderen Bundesländern noch für die aus Berlin geworden. Die Neuregelungen machen eigentlich nur dann einen Sinn, wenn der Senat gleichzeitig noch andere Maßnahmen ergreift, um junge Kräfte hier zu halten oder herzulocken.

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