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Mein SOMMER 1976: Mit der Hilfe von Rudi Carrell

Tagesspiegel-Redakteur Stephan Wiehler fuhr 1976 zum ersten Mal mit seinen Eltern ins Ausland, nach Dänemark. Ein toller Sommerurlaub, den er bis heute nicht vergessen hat. Der Himmel war blau, die Sonne schien von Juni bis September - wie es sich Rudi Carrell in seinem Hit "Wann wird's mal wieder richtig Sommer" im Jahr zuvor gewünscht hatte.

Es war ein einmaliger Sommer. Ein Sommer, den man nie vergisst. Zum ersten Mal fuhr ich, damals 10, mit meinen Eltern in den Urlaub.

Mein Vater war selbstständiger Kaufmann: Wir hatten einen Eiergroßhandel. Frischware im schnellen Umlauf. Die Sortiermaschine lief das ganze Jahr. Und Papa kannte ich nur im blauen Kittel. Im Juli 1976 legte er ihn ab, zog ein kurzärmeliges Hemd an und überließ meinem Großvater die Firma, der uns dafür seinen Mercedes 220d, auch bekannt als „rollende Wanderdüne“, überließ. Mein Vater fuhr damals einen VW Karmann Ghia, einen Zweitürer-Sportwagen, in dem kaum Platz für unser Gepäck gewesen wäre.

Im sandfarbenen Benz rollten wir los, im Konvoi mit einer befreundeten Familie, von Varel/Friesland nach Marielyst auf der dänischen Ostseeinsel Falster. Meine erste Auslandsreise. Ferienhaus, kilometerlanger weißer Strand, zwei Wochen Wellen und Sand, Grillabende, Kinderglück – und darüber Sonne satt und ein endlos blauer Himmel.

Ein Jahrhundertsommer, herbeigesungen von unserem Lieblingsholländer Rudi Carrell, der dem Wettergott im Jahr zuvor nach einer Serie von meteorologischen Totalausfällen die beschwörende Hitfrage gestellt hatte: „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“ Die Antwort kam prompt: mit Hitzewelle, Rekorddürre, Ernteausfällen, Waldbränden und ausgedörrten Flussläufen. Aber am Meer war’s auszuhalten. Und es blieb lange schön, „mit Sonnenschein von Juni bis September“. Ein traumhafter Kindheitssommer. Danke, Rudi!

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