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Schule: Mini Cabrio mit Maxi-Raumgefühl

Raffiniertes Dach mit integriertem Schiebedach, viel Platz auch fürs Gepäck und viel Fahrspaß mit einem einmaligen Go-Kart-Feeling

Von Ingo van Dahlern

Welche Überraschung. Da durfte man angesichts der inzwischen verwirklichten vielfältigen Techniken zum Öffnen eines Autodachs so langsam annehmen, nun sei alles wichtige auf diesem Sektor erfunden. Und dann kommt BMW mit dem neuen Mini Cabrio und zeigt, dass es auch noch ganz anders geht. Und das zugleich verblüffend einfach und dennoch raffiniert. Cabriodach mit integriertem Schiebedach, das überraschte schon bei der Ankündigung des offenen Mini, der schon in der nächsten Woche in die Schauräume der Händler rollen wird. Doch wie das funktionieren sollte, das konnte man sich trotz aller Erklärungen nicht so recht vorstellen.

Nun standen wir erstmals vor diesem Auto und konnten es ausprobieren. Und waren wirklich überrascht. Denn auf Knopfdruck öffnet sich der vordere Teil des Cabrioverdecks praktisch über die gesamte Dachbreite wie ein ganz normales Faltschiebedach und gleitet 40 Zentimeter zurück. Da wird schon eine Menge Himmel sichtbar – und das auch bis zu Tempo 120 während der Fahrt. Aber es kommt noch besser. Denn wenn man im Stand den Schalter zum Öffnen des Dachs ein zweites Mal betätigt, dann fahren die Holme, zwischen denen das Dach nach hinten geglitten ist, nun ebenfalls zurück und der Rest des Daches faltet sich binnen 15 Sekunden ohne jedes Zutun des Fahrers Z-förmig zu einem kompakten Paket zusammen, das hinter den Überrollbügeln für die zwei Fondsitze abgelegt wird. Einfach so, ohne dass man sich noch mit einer Persenning herumärgern muss. Und dann steht der Mini in all seiner Offenheit da.

Und das bedeutet zu allererst Platz im Auto fast im Überfluss. Denn den Konstrukteuren des Cabrios ist es gelungen, die Grundlinie der Limousine komplett zu erhalten. Das gilt für die extrem steil stehende Frontscheibe ebenso wie die Dachlinie mit ihrer scharfen Ecke hinten. Ist der offene Mini geschlossen, dann hat man in ihm ebenso viel Platz wie in der Limousine – das gilt vor allen auch für die große Kopffreiheit. Und ist der gerade einmal knapp 3,65 Meter lange Wagen offen, dann sitzt man vorn weit von der Frontscheibe entfernt und hinten bei tiefer Gürtellinie praktisch rundum im Freien. Was allerdings bedeutet, dass man dann, wenn die beiden hinteren Plätze besetzt sind, nicht allzu kräftig aufs Gas treten sollte. Denn dann wird der Fahrtwind für die Fondpassagiere schnell unangenehm.

So richtig flott zur Sache gehen kann man dagegen, wenn nur die vorderen Sitze besetzt sind. Montiert man dann hinten das für den offenen Mini verfügbare Windschott, das sich trotz seiner Kompaktheit und Leichtigkeit als eine sehr solide und wirksame Konstruktion erweist, und lässt die Scheiben oben, dann ist es innen trotz offenen Himmels so gut wie zugfrei, kann man sogar die in vielen anderen Cabrios unverzichtbare Mütze entbehren. Aber nicht nur das Platzangebot für die Passagiere des offenen Mini ist beispielhaft. Denn ebenso großzügig ist der Raum, der für Gepäck verfügbar ist.

165 Liter sind es bei geschlossenem Verdeck. Davon bleiben noch 120 Liter übrig, wenn man das Dach öffnet. Aber der Laderaum ist variabel – sogar in doppelter Hinsicht. Denn zum einen kann man die übrigens abschließbaren Rücksitzlehnen mit einem Handgriff nach vorn klappen und erhält einen bis zu 605 Liter fassenden Stauraum. Und außerdem kann man das so genannte Easy- Load-System aktivieren. Denn nach Lösen zweier Hebel im Kofferraum lässt sich der auf der Karosserie aufliegende Dachteil des geschlossenen Verdecks nach oben klappen, mit einem Winkel bis maximal 35 Grad. Und dann erhält man eine ordentliche Ladeöffnung, durch die man auch größere oder schwerere Stücke einladen kann. Dabei hilft, dass der Kofferraumdeckel wie eine Ladebordwand nach unten klappt und dann ohne Bedenken mit bis zu 80 Kilo belastet werden kann.

So steckt das kleine Cabrio voller überzeugender neuer Ideen. Dazu gehört auch ein attraktives Sicherheitskonzept mit zwei stabilen Überrollbügeln aus Aluminium mit integrierten Kopfstützen hinter den Fondsitzen, der durch ein hochfestes Stahlrohr verstärkten A-Säule zwei intelligenten Frontairbags und zwei in die Sitze integrierten Kopf-Thorax-Seitenairbags. Für die Fahrsicherheit sorgen die verschiedenen elektronischen Fahrstabilitätssysteme vom ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD) über die Kurvenbremshilfe (CBC) bis zur optionalen Traktionshilfe ASC+T und der Fahrdynamikregelung DSC.

Sehr wirksame Systeme, deren letztere man allerdings nur selten braucht. Denn kaum hat man im offenen Mini Platz genommen und das Steuer ergriffen, da stellt es sich bereits in der ersten flott gefahrenen Kurve sofort ein – dieses für den Mini so typische Go-Kart-Feeling, das es zu einem wahren Vergnügen macht, auch enge Kurven flott zu umrunden, ohne dass man das Gefühl hat, dieses Auto nicht sicher im Griff zu haben. Denn wenn es um Fahrvergnügen geht, steht der offene Mini seinen geschlossenen Varianten um nichts nach.

Und genügend Power bietet die als erste auf den Markt kommende Variante schon. Denn das ist der Mini Cooper mit dem 85 kW (115 PS) leistenden 1,6-l-Vierzylinder, der kombiniert mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe den Spurt auf Tempo 100 binnen 9,8 Sekunden und maximal 193 km/h erlaubt – bei einem Durchschnittsverbrauch von 7,3 l Super/100 km. Optisch gefällt die offene Variante mit praktisch den gleichen Details wie schon die Limousine, wobei dem Cabrio seine exklusive Sonderfarbe Hot Orange fast noch besser steht als das ebenfalls exklusive Cool Blue. Und so richtig attraktiv wird der offene Viersitzer, wenn er statt auf 15-Zoll-Rädern auf größeren mit 16 oder gar 17 Zoll daherrollt.

Mit exakt 20 000 Euro hat der offene Mini Cooper einen zwar nicht besonders niedrigen aber doch sehr akzeptablen Preis. Mit bereits 18 300 Euro dabei ist man mit der 66 kW (90 PS) leistenden Version Mini One Cabrio. Und richtig sportlich wird es für 24 000 Euro im Herbst mit dem dann erscheinenden Mini Cooper S Cabrio. Ja und auch für schaltfaule Open Air Fans gibt es dann eine Lösung – mit der stufenlosen CVT-Automatik mit Steptronic, die zum Jahresende das Getriebeangebot erweitert.

FAZIT

Ein optisch und technisch überzeugendes viersitziges Vollcabrio mit verblüffendem Platzangebot und beachtlichen Fahrleistungen, das viel Fahrfreude bereiten kann. Der Erfolg sollte ihm nicht versagt bleiben.

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