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Nachwuchssport: Poelchau-Sportschule soll in den Olympiapark ziehen

Im Olympiapark soll eine Eliteschmiede für junge Sportler entstehen. Ob zukünftig die Schüler der sportbetonten Poelchau-Oberschule auf dem Gelände lernen und trainieren werden, entscheidet diese Woche ein Baugutachten.

Die Sonne fiel an diesem Morgen auf die Terrasse unter dem Glockenturm, und so musste der Staatssekretär gen Osten blinzeln. „Dort drüben“, sagte Thomas Härtel (SPD), „da soll die Poelchau-Schule hin, mit Klassenzimmern und allem Pipapo.“

Dort drüben sah man: Leere.

Der gewaltige Olympiapark zu Füßen des Glockenturms soll schon bald mit Leben gefüllt werden. Die vielen Sportplätze sind saniert, die Laufbahnen frisch verlegt, in den Kabinen stehen die Sportler unter neuen Duschköpfen – 60 Millionen Euro hat die Stadt seit dem Abzug der britischen Alliierten aus ihrem West-Berliner Hauptquartier im September 1994 in das Areal investiert. Nur junge Menschen sind eher selten zu sehen, abgesehen von den Fußballern von Hertha BSC.

Doch das soll sich ändern, nach Willen des Senats und der Poelchau-Schule: Noch „in diesem Frühjahr“, so Härtel bei seinem Besuch am Glockenturm in der vorigen Woche, wird das Gutachten erwartet, das bewerten soll, ob die „Eliteschule des Sports“ auf das Gelände in Westend ziehen kann – mit 600 Schülern. „2013 sollte der Unterricht dort beginnen“, sagt Schulleiter Rüdiger Barney, „hoffen wir jedenfalls.“ Seit gut einem Jahr treibt Barney die Idee des Umzugs vom Charlottenburger Halemweg voran. Oft wurde die Entscheidung vertagt, aber da nun alle Beteiligten sich auf den Standort geeinigt haben – es geht um den Komplex am „Haus des Deutschen Sports“ – „sind wir alle ganz aufgeregt“, sagt Barney und lacht. Der berühmte Kuppelsaal könnte zur Aula umfunktioniert werden. Dort fanden bei den Olympischen Spielen 1936 die Fechtturniere der Frauen statt.

600 junge Schüler, alle Spitzenathleten – ob nun im Tennis, Turnen, Hockey: „Wir gehören einfach auf das Gelände“, sagt Barney. „Vom Feeling, vom Renommee, auch als Leistungsmotivation für die Sportler.“ Bisher werden die Talente zwei Mal pro Tag in Reisebussen auf das Gelände gefahren, 200 Euro kostet das den Bezirk – am Tag. Auch Hertha müsste in Zukunft seine vielen Talente nicht mehr mit einem Shuttle aus dem Unterricht abholen, die Schüler könnten direkt in die Kabine laufen. „Zum Sport gehört doch die Jugend“, sagt Schulleiter Barney, „und wir würden diese Diaspora beleben.“ Zumal am Glockenturm im Sommer auch die neue Eis-Arena des Bezirks gebaut wird, als Ersatz für die Deutschlandhalle.

Geprüft wird nun die Statik der ehemaligen Militärzentrale, um die Kosten für den Umbau zur Schule berechnen zu können. Staatssekretär Härtel hatte in dieser Woche angekündigt, dass die Stadt weitere 60 Millionen Euro bis 2020 in den Olympiapark investieren möchte. Dazu gehört auch die Sanierung von Turnhallen, die zwischenzeitlich zur Panzerwerkstatt umfunktioniert wurden und seit Jahren brachliegen. Der Haushalt ist aber noch nicht verabschiedet.

Am Osterwochenende wird der Olympiapark auch so mit Leben gefüllt: Bei einem dreitägigen Fest im Rahmen der Veranstaltungen zum 20-jährigen Mauerfall können Neugierige das früher als Militärsperrzone ausgewiesene Gelände erkunden. Und schon mal den künftigen Poelchau-Schulhof anschauen. André Görke

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