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Online und Gedrucktes: Politisierung im Netz

Am "Tag der Talente" des Bundesbildungsministeriums hat Tagesspiegel.de Schüler gebeten, einen Kommentar über Journalismus im Internet zu schreiben. Was Louise Scharna zum Thema Online- und Printausgabe meint, lesen Sie hier.

Die Online-Angebote der Zeitungen bieten den Nutzern viele Dinge, die eine gedruckte Zeitung nicht bieten kann. Kann ein Online-Angebot aber jemals die gedruckte Version der Zeitung zufriedenstellend ersetzen? Der Vorteil des Online-Angebots einer Zeitung ist vor allem die Möglichkeit, sich umfassend über ein Thema zu informieren, weil der Leser ein breiteres Spektrum an Zeitungen hat, die er sich durchlesen kann, ohne sie kaufen zu müssen.

Auch die visuelle Aufbereitung der Nachricht und dazugehörigen Hintergrundinformation lässt sich beispielsweise durch (interaktive) Grafiken, Videos und Verlinkungen zu anderen Artikeln ähnlichen Themas attraktiver und informativer gestalten.

Die Seiten einer Website sind im Gegensatz zu denen in einer gedruckten Version nicht begrenzt, dies erlaubt den Autoren mehr Freiraum, Nachrichten und politisches Zeitgeschehen zusätzlich  zu kommentieren.

Ebenso haben die Leser die Möglichkeit, Artikel zu kommentieren und untereinander zu diskutieren. So entwickelt sich eine Diskussion auf einer seriösen Basis, die jedem frei zugänglich ist.

Die Zeitung ist somit nicht mehr nur eine reine Informationsquelle, sondern bietet vielleicht auch die Chance einer Politisierung, da es Leuten im Internet leichter zu fallen scheint, einen Standpunkt zu beziehen.

Zudem ist das Internet häufiger frequentiert und lässt sich leichter in den Alltag integrieren, weil Zugang zum Internet meistens gewährleistet ist. Neue Nachrichten liest man so nicht mehr nur am Frühstückstisch, sondern kann seinen Kenntnisstand immer aktualisieren.

Die (wenigen) Nachteile eines sich erweiternden Internet-Angebotes liegen allerdings auf der Hand. Die Anzahl der gewinnbringenden Printmedien geht zurück, was die finanziellen Möglichkeiten der Zeitungen auf Dauer stark eingrenzen würde.

Da viele Leser die Online-Angebote der Zeitungen so breit nutzen, weil sie kostenlos zur Verfügung stehen, stellt sich natürlich die Frage, wie eine effektive Finanzierung eines zukünftigen Online-Auftritts der Zeitungen aussehen könnte. Und schränkt es die Unabhängigkeit der Zeitungen ein, wenn sie sich größtenteils durch Werbung finanzieren?

Ein weiterer Nachteil am Angebot der großen Zeitungen ist, dass die Leser weniger über regionale Geschehen informiert würden. Somit könnten regionale politische Fakten und politisches Geschehen in den Hintergrund treten.

Da in der Zukunft der Zugang zum Internet vermutlich immer weiter erleichtert wird und es immer mehr Möglichkeiten der Individualisierung des Online-Angebots für die Leser geben wird, sollten Zeitungen auf jeden Fall in ihren Onlineauftritt investieren. Andererseits wird es auch in Zukunft immer einige Menschen geben, die über keinen Internetzugang verfügen und somit auf die gedruckte Version einer Zeitung angewiesen sein werden.

Wir denken, dass auch in Zukunft mehr Menschen die Online-Angebote der Zeitungen nutzen werden, weil im Internet die Vermittlung der Information leichter und schneller möglich ist. Die Communities der Zeitungen werden weiter wachsen und die Zeitungen können somit zu einer Plattform zur allumfassenden Meinungsbildung und zum politischen Lernen werden. 

So werden sich Zeitungen in Zukunft auf das Internet fokussieren, so dass sich der Schwerpunkt von den gedruckten Zeitungen zu den Online-Auftritten verlagert, aber diese werden die gedruckten Medien nie komplett verdrängen können.

Louise Scharna, David Löcke

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