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Radverkehr im Tiergarten.

© Marianne Drews

Pläne für die Ferien?: Auf dem Sattel durch Stadt und Land

In den Ferien haben Familien endlich Zeit, gemeinsam Berlin zu erkunden. Unsere Autoren geben Tipps für drei Stadttouren, die nach dem Regen und auf dem Rad viel Spaß machen.

Tour 1: Startbahn autofrei - Vom Tempelhofer Feld zur Hasenheide

Fast ganz autofrei lädt diese Tour dazu ein, das Tempelhofer Feld und den Volkspark Hasenheide neu zu entdecken. Vom S-Bahnhof Tempelhof sind es nur wenige Meter über den Tempelhofer Damm zum Südwest-Eingang des alten Flughafen-Geländes. Beim Eintritt fällt der Blick sofort über die zwei Kilometer lange Startbahn geradewegs Richtung Neukölln. Schneller und verkehrsberuhigter lässt es sich wohl nirgends von einem Kiez zum nächsten radeln – wenn der stürmische Wind abflaut.

Am östlichen Ende des Geländes liegt der Gemeinschaftsgarten „Allmende-Kontor“, eine Garteninitiative, die von 500 Hobbygärtnern und Aktivisten beackert wird. Für Gärtner eine gute Gelegenheit, mal wieder in der Erde zu wühlen und die ersten Triebe der Frühlingssaat zu erraten. Von dort lohnt sich ein Abstecher in den Schillerkiez. In der Kienitzerstraße (Ausgang Oderstraße) gibt es in der Eisdiele „Erste Sahne“ hausgemachte Sorbets und Olivenöl-Schokoladeneis.

Am nordwestlichen Ausgang geht es kurz auf den Columbiadamm bis zur Sehitlik Moschee – mit ihren weißen Minaretten und handgefertigten Kacheln eine märchenhafte Erscheinung und sicherlich eine der schönsten Moscheen Berlins (Führungen kann man unter www.moscheeteam.de buchen). Auf Höhe des Sommerbads Neukölln geht es über die Ampel und in die Hasenheide. Erstmal zum Rixdorfer Teich. Auf den Holzstegen kann man gut pausieren und den Enten zugucken. Einen Regenschauer kann man auch mit heißer Schokolade und Kuchen im kinderfreundlichen Café Blume in der Karlsgartenstraße abwarten. Zurück in der Hasenheide geht es zum Tiergehege. Schottische Hochlandrinder, Lamas und Esel gibt es dort. Die Ziegen, Schafe und Hühner können mit etwas Glück auch gestreichelt werden. Und am Wochenende kann man sogar Ponyreiten.

Zum Schluss noch eine Runde Toben auf dem Spielplatz „1001 Nacht“, der versteckt in der Mitte des Parks liegt. Hier kann man zwischen Palmen und Aladin-Figuren Sandpaläste bauen oder auf fliegenden Hängematten von der Sonne träumen.

Tour 2: Von Waidmannslust nach Frohnau

Reinickendorfer müssen ihren Bezirk nicht verlassen, um reichlich Natur genießen zu können. Unser Fahrradausflug nach Frohnau eignet aber auch für Neulinge, die wissen wollen, wie es dort oben im Norden eigentlich aussieht.

Ausgangspunkt ist der S-Bahnhof Waidmannslust. Um das Tegeler Fließ, unser erstes Ziel, zu erreichen, ist die Artemisstraße der kürzeste Weg. Sind die Räder auf dieser Schüttelstrecke nicht auseinander gefallen, kann ihnen später auch nichts mehr anhaben. Hinter der Dianastraße geht es links zum Tegeler Fließ. Dies ist das letzte Stück des idyllischen Wasserlaufs, bevor er im Tegeler See verschwindet. Im Frühlingsgrün ist er besonders schön, man kann Nachtigall und Kuckuck hören.

An der Jugendherberge biegen wir auf den Hermsdorfer Damm ab und folgen ihm ein Stück nach rechts. Auf der linken Seite führt die Straße Amselgrund wieder an den Waldrand, und wir erreichen nach einem kurzen Stück im Wald den Spielplatz, der einer der schönsten in Berlin ist. Von dort führt ein Weg rechter Hand zur Revierförsterei Hermsdorf, wo es Rot-, Dam- und Schwarzwild gibt, außerdem Enten, Fasane und Raben.

Dann geht es durch den Tegeler Forst in nordwestlicher Richtung. Ziel ist die Rote Chaussee dort, wo sie nach Frohnau hineinführt. Wir lassen aber diesen Ortsteil noch eine Weile links liegen und erreichen durch eine kleine West-Wendung am Graneweg die Stadtgrenze. Gleich dahinter schwenken wir auf den Weg ein, der auf dem alten Grenzstreifen eingerichtet wurde. Wir folgen ihm erst nach Norden, dann um den Frohnauer Friedhof herum. An der Schönfließer Straße muss die Schicksalsfrage beantwortet werden: Hungrig? Dann böte sich ein kleiner Umweg über die Gollanczstraße zum Poloplatz an. Dort wird zwar nicht mehr Polo gespielt, aber aus der großen Zeit der Parkanlage ist das Restaurant übrig geblieben, das heute als „Ristorante am Poloplatz“ überraschend hochwertige italienische Küche serviert, erfreulicherweise schon mittags.

Unser eigentliches Ziel ist der S-Bahnhof Frohnau. Wir nähern uns ihm durch den kleinen Ludwig-Lesser-Park. Auf dem Zeltinger Platz ist für Ortsunkundige ein „Aha!“ fällig, denn der Frohnauer Ortskern ist tatsächlich ein Schmuckstück. In der Sommersaison sprudelt der Brunnen mit der „Kugelläuferin“ von Otto Maerker. An der Brücke warten mehrere Cafés – am besten sitzt man im „Kaffeehaus Zeltinger“, das auch einen schönen Garten hat.

Tour 3: Vom Langen See zum Müggelturm

Vom Langen See zum Müggelturm. Mit ihren Eisläden und Stränden am Wegesrand sowie zwei Bootspartien zwischendurch ist diese Tour ideal als Einstimmung aufs Sommerhalbjahr. Möglich ist sie von Karfreitag an, wenn die Saisonfähre F 21 wieder fährt. Als Vorbereitung sollten ein Blick auf den Wetterbericht und der Kauf von Fahrscheinen für Menschen und Räder (am besten Tageskarten) reichen.

Vom Startpunkt am S-Bahnhof Grünau führt die Wassersportallee direkt zur meistgenutzten Fähre der Stadt: Die F 12 fährt mindestens im 20-Minuten-Takt nach Wendenschloss. Durchs Villenviertel geht’s zum Möllhausenufer, wo Enten und Schwäne auf ihr täglich Brot warten und der Lange See glitzert. Der schöne Blick nach Süden bleibt auf der gesamten ersten Hälfte der Tour erhalten. Sie führt auf dem unbefestigten, am Wochenende bei Spaziergängern beliebten Uferweg entlang. Wer hungrig ist, kann sich am Seebad Wendenschloss oder in Schmetterlingshorst stärken. Dort gibt’s für kleinere Kinder ein paar Spielgeräte und für größere eine Schmetterlingsschau (Eintritt frei).

Wer den Müggelberg per Pedale kleintreten will, fährt von Schmetterlingshorst ein Stück vom Wasser weg und auf der Straße hinauf und auf demselben Weg zurück. Die Alternative ist die Treppe hinter dem ehemaligen Lokal Marienlust, rund einen Kilometer weiter. Beide Varianten treffen direkt auf den Müggelturm (tgl. 10-20 Uhr, 1-2 Euro), von dem aus bei klarem Wetter Müggelsee, BER und halb Berlin zu Füßen liegen. Nun geht es am Langen See entlang nach Krampenburg, wo in einer Bucht zwischen Hausbooten ein schmaler Steg zur Fähre F 21 führt (ab Karfreitag, zu den Minuten 25 und 55). Auch hier gleitet jetzt ein „Fährbär“-Katamaran der BVG mit Elektroantrieb fast lautlos übers Wasser. Das ist hier breit genug für sieben Minuten Fahrzeit – eine schöne Pause.

Der Rückweg führt erst durch den Wald und dann durch die stillen Straßen von Karolinenhof. Still sind sie, bis der BER eröffnet. Und weil hier nicht allzu viele Kinder wohnen, ist auf dem Spielplatz an der Schappachstraße meist viel Platz zum Austoben. Am Froschteich vorbei geht es weiter zum Ausflugslokal Richtershorn, wo mit etwas Glück der Fuchs um die Terrasse streicht. Außerdem dürfen die Ziegen Otto und Luise gestreichelt werden, und das Essen im US-Stil dürfte auch wählerischen Kindern schmecken.

Wer das eigene Picknick vorzieht, lässt sich einen Kilometer weiter an der Bammelecke nieder und kann auf dem Sandstrand vom Sommer träumen. Und wenn die Stullen zu knapp bemessen waren: Ein Stück weiter, am Strandbad Grünau, und kurz danach im Restaurant „Hanff’s Ruh“ mit seiner großen Waldwiese gibt es auch noch was zu essen. Dann reichen die Kräfte hoffentlich noch, um auf dem Waldspielplatz hinter der Uferbahn herumzuturnen. Und als krönenden Abschluss gibt’s bei „Anett“ ein Eis, bevor es vom S-Bahnhof Grünau zurück nach Hause geht.

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