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Elternvertreter in der Spreewaldschule sind besorgt, dass ihre Kinder im Hort nicht ordnungsgemäß beaufsichtigt werden. (Hier ein Symbolbild von spielenden Kindern)

© dpa/uwe ansbach

Schulinterner Konflikt: „Das Klima ist komplett vergiftet“

Streit an der Spreewald-Grundschule in Tempelhof-Schöneberg. Elternvertreter der Schule werfen dem Träger des dortigen Horts vor, seinen Aufgaben nicht gerecht zu werden. Beide Seiten haben bereits Anwälte eingeschaltet.

Zuerst die Taunus-, jetzt die Spreewald-Grundschule: Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit schafft es die Schulaufsicht von Tempelhof-Schöneberg nicht, einen schulinternen Konflikt unter Kontrolle zu bringen. Während in der Taunus-Schule das Verhältnis zwischen Elternvertretung und Schulleiterin zerrüttet war, verläuft die Streitlinie an der Spreewald-Schule zwischen dem Träger des Hortes auf der einen und der Schulleiterin zusammen mit der Elternvertretung auf der anderen Seite. Inzwischen wurde der erste Anwalt eingeschaltet.

Schwierige Kooperationsbedingungen

Konkret geht es darum, dass sich die Schulkonferenz der Spreewald-Schule von dem Hortbetreiber trennen möchte, der erst im Sommer 2014 auf Betreiben der Schulkonferenz den Zuschlag bekommen hatte. Es handelt sich um die Gesellschaft „Jugendwohnen im Kiez – Jugendhilfe gGmbH“. Eigentlich dürfte dies kein Problem sein, da die Dauer des Kooperationsvertrages auf ein Jahr festgelegt wurde. Allerdings gibt es zusätzlich eine Rahmenvereinbarung mit dem Bezirksamt, die drei Jahre läuft und rechtlich ein höheres Gewicht hat. Das wollen Schulleitung und Gesamtelternvertretung nicht akzeptieren.

Elternvertreter versus "Jugendwohnen im Kiez"

Elternvertreterin Hadia Mir wirft dem Träger vor, er werde seinen Aufgaben nicht gerecht. „Wir haben bereits zweimal durch die Schulkonferenz kundgetan, dass wir nicht weiter mit dem Träger kooperieren wollen. Der ständige Wechsel der Erzieher, und die immer wiederkehrende Verletzung des Aufsichtspflicht ist für die Eltern nicht hinnehmbar. Sie haben Angst um ihre Kinder und trauen sich teilweise nicht, an die Öffentlichkeit heranzutreten“, schreibt Mir. „Wir haben Frau Mir gebeten, alle Vorwürfe nachprüfbar aufzulisten, was aber nicht geschehen ist“, sagt der Geschäftsführer des Trägers, Gunter Fleischmann. Zudem habe er die Räume inspiziert und sie „in Ordnung“ vorgefunden. Er habe den Eindruck, „dass die Schule die ganze Zeit nicht mit uns zusammenarbeiten wollte“ und jetzt nach Vorwänden suche, um die Zusammenarbeit zu beenden.

„Das Klima ist komplett vergiftet“, heißt es aus der Schulverwaltung. Der vorläufige Höhepunkt bestand in einem Brief des Anwalts von „Jugendwohnen im Kiez“ an Hadia Mir. Sein Mandant erwäge wegen Rufschädigung „rechtliche Schritte“ gegen die Elternvertreterin.

Konfliktlösung im Schulausschuss

An diesem Dienstag soll es im Schulausschuss der BVV um die Spreewaldschule gehen. Am Mittwoch folgt eine offizielle „Organisationsberatung“ der Schule durch die Bildungsverwaltung. „Wir bemühen uns dringend um eine Lösung“, betonte Abteilungsleiter Siegfried Arnz am Montag auf Anfrage. Arnz war es auch, der sich im Winter an die Taunus-Schule begeben musste, weil der dortige Konflikt seinen Schulräten entglitten war. Die Rektorin bekommt inzwischen eine Beratung durch zwei erfahrene Schulleiter, die Elternvertretung wurde neu gewählt. Noch sind die Probleme aber auch dort nicht ausgestanden.

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