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Schule: Tiefer, schneller, öko

In Zeiten der CO2-Diskussion suchen Auto-Tuner nach umweltfreundlicher Leistungssteigerung

Stärker, tiefer, breiter – das Motto der Tuning-Szene scheint vor dem Hintergrund der Diskussion um den Klimawandel nicht mehr zeitgemäß. Denn Thema ist vor allem, wie sich Spritverbrauch und CO2-Emissionen verringern lassen. Aber auch die Tuning-Branche hat auf den Trend reagiert: Immer mehr Hersteller bieten Lösungen, mit denen sich die Vorlieben der PS-Fraktion und der Klimaschutz vereinen lassen sollen.

Existenzsorgen wegen der Klimaschutzdebatte machten sich die Unternehmen daher nicht, sagt Hans-Jörg Köninger, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Automobil-Tuner (VDAT) in Hiltmannsdorf (Bayern). Er verweist auf Technologien, mit denen sich die Effizienz der Serienmotoren steigern lässt. „Das Bestreben ist dabei, bei mehr Leistung weniger Sprit zu verbrauchen“, erklärt Köninger. Bei solchem „Öko“- oder „Eco-Tuning“ verbesserten sich die Abgaswerte sogar.

Der VW- und Audi-Tuner Abt aus Kempten etwa nennt die Technologie „intelligent Sport“. Sie ermöglicht für die 2,0 Liter großen TFSI-Aggregate des VW-Konzerns mit werksseitig 200 PS eine Leistungssteigerung auf 240 PS. Gleichzeitig verringert sich laut Abt der Spritverbrauch im Vergleich zu den Serienmodellen um bis zu vier Liter auf 100 Kilometer – gemessen bei schneller Autobahnfahrt, die bei den von den Autoherstellern angegebenen Verbrauchswerten in der Regel nicht enthalten ist. Auch der CO2-Ausstoß sinkt laut Abt um bis zu 22 Gramm pro Kilometer. Erreicht werden diese Werte durch Änderungen an Motorsteuerung und Getriebe. Kosten einer „iS“-Umrüstung: ab 3422 Euro.

Auch das Unternehmen SKN Tuning in Benstorf (Niedersachsen) hat seit einiger Zeit ein „Eco-Tuning“ im Programm. Dabei wird der Motor durch Änderungen am Steuerchip nicht auf größtmögliche Leistung, sondern möglichst geringen Verbrauch getrimmt. Wegen der Klimadebatte und steigender Spritpreise gebe es eine zunehmende Nachfrage, sagt Michael Schiffer von SKN. Beim „Eco-Tuning 75“ läuft der Motor bis zu einer Gaspedalstellung von 75 Prozent im Sparmodus. Wird das Gaspedal voll durchgetreten, greife dagegen das nur auf Leistungsmaximierung ausgelegte „Power-Tuning“. „Umgerüstete Fahrzeuge erreichen eine Spriteinsparung von sieben bis zwölf Prozent“, sagt Schiffer. Umstellen lassen sich sowohl Benziner als auch Diesel. Erhältlich ist das Programm zu Preisen ab 250 Euro. Besitzer von neueren Wagen sollten allerdings die Herstellergarantie im Auge behalten.

Doch Effizienztechnologien sind nur ein erster Schritt. „Die Unternehmen entwickeln Lösungen, die mit nachwachsenden Rohstoffen arbeiten“, sagt Köninger. Ein Ansatz seien „Flex-Fuel“-Technologien zum Nachrüsten für den Betrieb von getunten Motoren mit Ethanol. Zwar bieten die Hersteller zunehmend entsprechende Serienmodelle an. „Niemand denkt aber an die Nachrüstung bestehender Fahrzeuge.“ Abt wird als nächstes die „iS“-Technologie mit Flüssiggas anbieten. Auch Erdgas wäre eine Variante. Fertig entwickelt sei zudem ein Programm für die Umrüstung auf Ethanol E85. gms

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