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Schule: Über alle Berge

Wenn es draußen kühl wird und klamm, kann man es sich auch im Auto gemütlich machen. Wir fuhren durch Vorarlberg – in einer Herberge auf vier Rädern

Darauf einen Subirer. Wenn die Kutsche steht, natürlich, und der Zündschlüssel abgezogen ist. Aber dieser Edelbrand, wie er in Vorarlberg aus Birnen gewonnen wird, ist einfach das passende Getränk, um so einen Ausflug im Bregenzerwald zu beschließen. Da macht es auch nichts, wenn es auf die Windschutzscheibe tröpfelt, wenn sich die ersten zarten Eisschollen an den Ufern der Bergbäche kristallisieren. Wenn sich der eigene Atem wie Wolken über die Vorsäß-Almwiesen in der österreichischen Gebirgswelt legt.

Hier gilt: My car is my castle. Und darin ist es richtig kuschelig. Hotel, Pension, Fremdenzimmer frei – solche Schilder fliegen draußen vorbei. Unsereins hat sein Schneckenhaus immer dabei. Das ist die Spezialität der Leute von VW Nutzfahrzeuge, die weit mehr Ausstattungsvarianten für ihre T5-Palette anbieten als der Katalog an Lackfarben ausweist. Bett, Schränke, Dusche, Küche, Heizungen, Musikanlage, Vorzelt und noch viel mehr lässt sich ganz nach Gustus integrieren. Damit sind die Volkswagenbauer Marktführer im Segment der Großraumlimousinen und Freizeitmobile in der Bundesrepublik und in Europa. Mehr als jeder zweite Familien- oder Freizeitbus auf Deutschlands Straßen trägt das Volkswagen-Logo. Wenn es im Norden ungemütlich wird und rau, starten „Snowbirds“ mit D-Aufkleber ihren amerikanischen Freizeitgenossen ähnlich zu Campingplätzen in Südspanien, Portugal, der Türkei oder Griechenland.

Wir aber haben uns die Region Vorarlberg für eine Tour ausgesucht. Hier, wo die Orte Hirschberg und Schönenbach heißen und auch so romantisch aussehen. Vor nicht allzulanger Zeit kämpften sich die Menschen mit Ochsenkarren und Pferdegespannen von Hof zu Hof. Heute schauen die Österreicher den quadratischen, praktischen, guten Gefährten mit Allradantrieb made in Germany hinterher, stemmen die Arme in die Hüften und staunen, wie Familie Hofmann, die auf dem Gehöft an der Sommerrodelbahn urlaubt. Wir halten neben der Scheune. Wolfgang Hofmann lässt die Axt an den Feuerscheiten ruhen. Vor der Tür auf der Almwiese ist ein Fiat Ulysses für seine vierköpfige Familie geparkt – damit gehört der Mann zur Hauptzielgruppe der VW-Werker. Mit ihren Einstiegsfahrzeugen wie dem Caddy Life oder dem Multivan Beach wollen sie jene Kundschaft locken, die ein vielseitiges Auto mit viel Platz wünscht, dafür aber nicht gleich die komplette Altersvorsorge auf dem Konto antasten will. So gibt es etwa den Multivan Beach unter der 30 000-Euro-Schallgrenze. Zur Ausstattungsvariante gehört dann zwar kein „Geschränk“, wie die Fachleute sagen. Dafür kann man aber die hintere Bank umklappen und überall in der Natur schlafen. Gerade für jüngere Leute, die mehr Wert auf Spaß als auf Komfort legen und lieber Mountainbike und Kanu in der Nähe haben als Jacuzzi und Minibar, ist dieser Wagen gedacht. Auch bei der jährlichen Outdoor-Sporttrophy im Bregenzerwald sind viele selbst gestylte Multivans geparkt. Unser Diesel zieht gut durch, springt die Anhöhen fast so behende hinauf wie eine Gemse.

Wer lieber in einem Fünfsternehotel auf Rädern absteigt, dem sei etwa der California Hochdach TDI empfohlen. Der silberne Bus passt zwar in keine Tiefgarage mehr. Aber wer sich das Luxusreisemobil leisten kann, hat sowieso noch einen Kleinwagen für den schnellen Einkauf in der Garage. Der Wohnbus mit der fest integrierten Schlafstätte besitzt sechs Gänge, der Schaltknauf flutscht so locker, als schneide man mit dem Messer durch einen jungen Vorarlberger Bergkäse. Natürlich gibt es den auch als Allrad, damit man vom Besuch der Bregenzer Festspiele im Tal wieder flott zurück ist in der weich geschwungenen Bergwelt.

Wessen Portemonnaie dann doch nur den Besitz eines einzigen Autos zulässt, dem sei eher ein California mit vollhydraulischem Aufstelldach empfohlen. Da muss man zwar Bettzeug und Kleidung jeden Morgen wieder runterräumen, wenn man die Schlafkoje zur Fahrt einholt. Aber den Bus kann man eben unter der Woche zur Fahrt ins Büro nutzen – und am Wochenende damit zur großen Tour starten.

Zum Beispiel über die Bregenzer Käsestraße. Vorbei an den Bergbahnbesitzern, die alles vorbereiten für die Skisaison. Entlang der mit Holzscheiten getäfelten Bauernhäuser, aus denen der Qualm in die Herbstluft steigt. Kalt wird einem in so einem Wagen aber selbst im Winter nicht. Dafür sorgen Standheizung, Sitzheizung, Warmwasserheizung, Umluftheizung. Selbst den Scheibenwischdüsen und Außenspiegeln wird auf Knopfdruck eingeheizt. Der neue höher gelegte Crafter und der Offroad Panamericana Multivan werden noch mehr Extras mitbringen – die Studien haben die VW-Entwickler gerade vorgestellt.

Doch es geht auch weniger High-End. Mit dem Caddy, der als Diesel und Benziner sowie in der umweltfreundlicheren „EcoFuel“-Version zum Branchenersten seiner Klasse avancierte – damit rollte VW beim Verkauf an die Spitze. In der Ausstattungsvariante Tramper gibt es für exakt 1612,40 Euro Doppelbett, Taschen und Sichtschutz hinzu; das Vorzelt kostet 446,60 Euro. Mit so einer Mini-Version hat auch Joachim Franz mal angefangen, der Outdoor-Abenteuerspezialist von VW, der schon Busse zwischen Nord- und Südpol hin- und hertrieb. Auch nicht schlecht.

Aber wir nippen lieber am Subirer, ziehen den Vorhang zu – und träumen von der Tour durch den Bregenzerwald.

Bei dem großen Angebot an großen Fahrzeugen von VW kann man schon durcheinander kommen. Alle bezeichnet man als T5-Transporter .

Zu den günstigsten Großraumlimousinen mit Bank als Bett gehört der Multivan Beach (o). Dieses Fahrzeug hat der Autokonzern für flexible junge Familien und Freizeitbegeisterte entwickelt. Den 1,9-Liter TDI mit fünf Gängen und 62 kw gibt es ab 29 145 Euro. Das hochgerüstetste Modell kostet 38 320,60.

Als Freizeit- und Reisemobil wird der California angeboten – hier ein Blick in einen möglichen Innenraum. In der günstigsten Variante kostet der Bus mit Aufstelldach (inkl. Dieselrußpartikelfilter) 39 811,20 Euro. Von der Einparkhilfe über Markisen bis zur Scheinwerferreinigungsanlage gibt es allerlei Zubehör .

Annette Kögel (Text, Fotos)

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