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Schule: Und Kurzwaren machen doch Spaß

Noch wird der Daihatsu Copen für gut 17 000 Euro selten gekauft. Aber wenn wir öfter Sommer wie in diesem Juli bekommen, werden sich die Händler nicht retten können – ein Testbericht

Dreimeterneununddreißig. Nee, länger ist das gute Stück nicht. Der Copen ist fürwahr ein Winzling, der kleinste Roadster auf unseren Straßen, das kleinste Coupé – und das größte Vergnügen. Wir haben seine Fotos gesehen, gelächelt, geträumt. Jetzt haben wir ihn in Berlin gefahren, ein paar Juli-Tage mit Sonne, einige im August unter Wolken, mit offenem Dach also waren wir unterwegs und mit geschlossenem. Das Testergebnis ist eindeutig zweideutig: Ohne Dach überm Kopf tendiert der Spaßfaktor des Copen gegen unendlich, mit zugezogenem Alu-Verdeck gegen null. Dann nämlich wird das Kleinteil zur Rappelkiste, hier ein Klappern, da ein Klimpern, Schrauben, Verschlüsse, was immer. Dicht ist das Dach, aber sein eigentlicher Zweck ist das Geöffnetwerden auf Knopfdruck: Ein hebender, ja erhebender Vorgang von 20 Sekunden Dauer.

Erst jetzt fällt Licht auf ein Cockpit und ein Innendesign, das anmacht, aber nicht mit seinem Reiz kokettiert: Gut geformte Sportsitze mit herrlichem Leder in Rot, schlichte Instrumente, wenig Schalter, ein schönes, wenn auch leicht zu groß geratenes Lenkrad von Momo. Da passen die Beine von hochgewachsenen Piloten nur angestrengt drunter, aber das schert uns nur wenige Meter, bis zur nächsten Kurve genau genommen. Dann lachen wir wieder in uns hinein, fühlen uns jünger, als Junge, der ihn endlich hat, den Gokart, der auch in engsten Bögen die Spur hält, als gehe es durch Geraden.

Dass so viel Freude aus uns herausbricht, liegt auch am Motörchen, das dem Winzmobil fabelhaft steht. Der Vierzylinder spricht lustvoll an, die gefühlten liegen weit über den wahren 87 PS, der Sound stimmt. Im Test haben wir sieben bis acht Liter verbraucht, das geht in Ordnung für die flotte Fahrt auf der Landstraße. Auf der Autobahn wären 180 km/h Spitze drin, aber fahren will man die nicht, nein, lieber noch eine Tour mit kleinen, engen Kurven. In der Stadt ist der offene Daihatsu nur zu gebrauchen, wenn man nichts, gar nichts zu erledigen hat: Liegt das Dach im Kofferraum, passen dort ein Atlant und auf dem Beifahrersitz eine Aktenmappe hinein. Fährt man zu zweit, wird es selbst fürs Täschchen eng – eine Rückbank gibt’s nämlich nicht. Dem wachsenden Copen-Kult tut das keinen Abbruch: Wo immer wir langrollten, erfuhren wir mehr Aufmerksamkeit als mit jedem Mercedes.

Wer ihn sehen will: Heute treffen sich Dutzende Copen-Fahrer in Berlin. Tipp: zwischen 12 und 15 Uhr an der Siegessäule

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