zum Hauptinhalt

Schule: Unternehmen Unterricht

Ein Buch über die Ökonomisierung des Schullebens.

Die Ökonomisierung aller Lebensbereiche ist eine häufig beklagte Zeiterscheinung. Es geht um mehr Effizienz, um Ergebniskontrolle, um Wettbewerb und Marktorientierung. Die Schulen sind davon nicht ausgenommen. Weil das so ist, hat der Diplompädagoge Holger Lindemann gleich das passende Buch geschrieben: „Unternehmen Schule“. Klingt erstmal harmlos.

Warum soll man Schule nicht als Unternehmen, als handelnde Einheit beschreiben, in der jeder sein Bestes gibt, um gemeinsam erfolgreich zu sein? Doch Pädagoge Jochen Lindemann schreibt keinen Entwicklungsroman, sondern referiert in seinem Buch in staubtrockener, in Schemata und Tabellen zerklüfteter Ökonomieprosa die strukturellen Rahmenbedingungen unternehmerischer Organisationen. Alle paar Seiten stellt er die rhetorische Frage, ob denn die Schule in dieses Paradigma hineinpasst.

Wo nicht, hilft Lindemann etwas nach, zählt die „Produktpalette“ von Schule auf, unterteilt in „direkte“ und „indirekte Bildungsdienstleistungen“ und kommt zum erhellenden Zwischenergebnis: „Die Funktion der Schüler in der Schule spielt eine entscheidende Rolle für den Produktionsprozess.“ Das klingt so banal wie kaltschnäuzig, beinahe menschenverachtend. Entscheidend ist immer das Endprodukt. Hoffentlich sieht es noch aus wie ein Mensch. loy

Holger Lindemann: Unternehmen Schule. Organisation und Führung in Schule und Unterricht. Vandenhoek & Ruprecht, 2010

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false