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Vor dem Aus: Keine ersten Klassen an der Grips-Schule

Es wird immer enger für die Grips-Schule in Tiergarten: Die Berliner Bildungsverwaltung will keine ersten Klassen mehr zulassen.

Es sieht schlecht aus für die Grips-Grundschule in Tiergarten: Zum kommenden Schuljahr dürfen keine Erstklässler aufgenommen werden. „Dies hat mir die Staatssekretärin mitgeteilt“, sagte am Montag die Bildungsstadträtin von Mitte, Dagmar Hänisch (SPD), auf Anfrage. Die abgewiesenen Lernanfänger sollen an der benachbarten Fritzlar-Homberg-Grundschule aufgenommen werden. Für das Gebäude der Grips-Schule interessiert sich das Collège Voltaire.

Laut Schulgesetz dürfen Grundschulen nur dann betrieben werden, wenn es mindestens zwei erste Klassen gibt. Lediglich die Bildungsverwaltung ist befugt, Ausnahmegenehmigungen zu erteilen. Diese sei nun von Bildungs-Staatssekretärin Claudia Zinke verwehrt worden, berichtet Hänisch. Vom Bezirksamt werde es keinen Widerstand geben: „Das macht keinen Sinn“, befürchtet Hänisch vor dem Hintergrund des Schülerrückgangs in der Region. Sie muss nun dafür sorgen, dass die Voraussetzungen für eine Zusammenlegung beider Schulen geschaffen werden, denn im Gegensatz zur Homberg-Schule hat die Grips-Schule keinen gebundenen Ganztagsbetrieb. Dies bedeutet, dass die Grips-Familien für die Nachmittagsbetreuung zahlen müssen, die Homberg-Familien aber nicht. Diese Mischform hatte schon an anderen Schulen Eltern verärgert.

Die Grips-Schule ist schon seit Monaten in Sorge um ihren Fortbestand. Denn sie hat nicht nur zu wenig Schüler, sondern ihr Gebäude bietet sich auch für eine anderweitige Nutzung an: Die französische Botschaft möchte in räumlicher Nähe zum Französischen Gymnasium eine weitere Schule einrichten und hatte dafür die Bildungsverwaltung um Unterstützung gebeten.

Die Eltern der Grips-Grundschule sind über die Entwicklung empört. Als sich gestern Morgen entsprechende Gerüchte über die Entscheidung der Bildungsverwaltung herumsprachen, wurden auf die Schnelle große Transparente am Zaun der Schule an der Kurfürstenstraße angebracht. Darauf stand: „Stadtväter verraten nicht, Franzosen vertreiben nicht, 270 tolle Grips-Schüler verzichten nicht.“

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