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Schule: Wie gemalt fürs Gelände

Die zweite Generation des Freelander steht jetzt beim Händler. Das Auto ist Land Rover gut gelungen – und damit ist nicht nur die Optik gemeint

Lange Jahre sagte man Geländewagen und meinte einen Land Rover. Klassischerweise handelte es sich um einen raubeinigen Gesellen mit dürren Reifen, wenig Komfort, aber dem unbedingten Willen, anzukommen. Die Sahara zu durchqueren war ebenso möglich wie der Ritt zum Amazonas. Und immer war Verlass auf den eckigen „Landy“, wie ihn die Fans liebevoll nannten. Diesem positiven Image ist es vermutlich zu verdanken, dass es der zur Ford-Gruppe gehörenden Marke auch in der jüngeren Vergangenheit glückte, trotz zunehmendem Gegenwind in der SUV-Sparte, ihre Produkte an den expeditionswilligen Industrienomaden zu bringen. Für noch mehr Erfolg soll nun der Freelander II sorgen.

Das Design des 4,5 Meter langen Land Rover hat mit dem Vorgänger nur noch wenig gemein. Nahtlos fügt sich die neue, kraftvolle Optik mit diversen Zitaten der Land-Rover-Produktfamilie in die Reihe moderner Sub-SUV ein. Neben dem großen Plakettengrill und den seitlichen Lufthutzen finden sich viele praktische Details – die robusten Türgriffe etwa und die üppig dimensionierten Außenspiegel, die den täglichen Umgang mit dem Freelander im Großstadtdschungel erleichtern. Hierzu tragen auch die vier besonders weit öffnenden Türen sowie das großzügig bemessene Kofferraumvolumen von 755 Litern bei, welches sich durch Umklappen der asymmetrisch geteilten Rücksitze auf bis zu 1670 Liter erweitern lässt.

Üppigeres Freizeitgepäck zieht der Freelander an der optional lieferbaren Anhängerkupplung. Immerhin zwei Tonnen können angehängt werden; genug für einen Pferdetrailer oder das Boot samt Anhänger. Um die Fuhre auch von einer schlammigen Wiese zu bekommen, verfügt der Freelander über einen permanenten Allradantrieb. Wahlweise mit einem Sechs-Gang-Schalt- oder Automatikgetriebe, meistert man damit nahezu alle erdenklichen Fahrsituationen. Dabei braucht der Fahrer keinen Gedanken an den Antrieb zu verschwenden, da Land Rover auf manuell zuschaltbare Sperren oder Reduktionsgetriebe verzichtet hat.

Die höher klassifizierte S-Version verfügt über das Land Rover eigene Terrain- Response-System, welches mit einem Drehschalter aktiviert, die verschiedenen Fahrzeugsysteme für den jeweiligen Fahrbahnzustand optimiert. Eine nützliche Hilfe. Eingefleischte Offroader, die auch abseits befestigter Straßen optimal vorwärts kommen möchten, freuen sich über die große Achsverschränkung sowie die geringen Böschungswinkel .

Das herkömmliche Stahlfederfahrwerk mit Einzelradaufhängung rundum macht seine Sache auch auf befestigten Straßen gut. Die serienmäßige Wankneigungskontrolle, die durch gezieltes Abbremsen der Räder einen drohenden Überschlag verhindert, schafft zusätzlichen Sicherheitsspielraum. Zu kritisieren bleibt lediglich ein etwas ruppiger Komfort bei langsamer Fahrt – aber ein Geländewagen will ja keine Sänfte sein.

Das für beide Motorvarianten lieferbare Automatikgetriebe kennt solch rüde Umgangsformen nicht. Die Schaltvorgänge erfolgen nahezu ruckfrei, und die Übersetzungsanschlüsse passen perfekt zu der jeweiligen Motorcharakteristik. Die ist im Falle des neu konstruierten Vierzylinder 2,2 Liter Common Rail mit immerhin 152 PS angenehm. Der Motor legt sich mit strammen 400 Newtonmetern ordentlich ins Zeug und scheucht den Freelander in nur 11,2 Sekunden auf Tempo 100. Der Vortrieb endet bei ausreichenden 181 km /h. Dabei bleibt die Geräuschentwicklung im Rahmen, wenngleich der Motor beim Ausdrehen etwas angestrengt wirkt. Der Verbrauch von 8,5 Litern (Automatik) geht für ein Auto dieser Gewichtsklasse in Ordnung. Ein Partikelfilter gehört zur Serienausstattung.

Der vom schwedischen Hersteller Volvo stammende Sechszylinder mit 233 PS ist aufgrund seines höheren Verbrauchs weniger empfehlenswert. In Verbindung mit dem ausschließlich lieferbaren Automatikgetriebe stellt dieser Benziner die Dieselversion in der Praxis nicht in den Schatten.

Das Interieur des neuen Land Rover Freelander bietet ein wohnliches Ambiente. Verschiedene Holz- und Aluminiumdekore runden das Bild ab, wenngleich Kenner des Ford-Modellprogramms auf viele bekannte Elemente stoßen. Die vier lieferbaren Ausstattungsvarianten lassen dabei genügend Raum für eigne Präferenzen. Allen gemeinsam ist die große Anzahl an Ablagen, eine gute Übersichtlichkeit und die ordentliche Verarbeitung.

Mit einem Basispreis von 30 900 Euro ist der Freelander TD4 E ein attraktives Angebot. Letzten Samstag fiel der Startschuss bei den Händlern. Die Hoffnung der Land Rover-Manager auf eine gute Jagdsaison dürfte sich erfüllen. Horrido.

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