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Schule: Wohnen im Wagen wird teurer

Neue Regeln für Steuer bei Wohnmobilen

Für Reisende mit Wohnmobilen waren die vergangenen Jahre kein uneingeschränktes Vergnügen. Es waren Gerüchte im Umlauf, die unangenehme Veränderungen vorhersagten: Um bis zu 500 Prozent sollten die Kfz-Steuern im Extremfall für die rollenden Wohnungen ansteigen. Nun herrscht Klarheit, wie es künftig auf der Steuerseite tatsächlich aussieht, und damit ist klar: Es wird nicht so teuer wie zunächst vermutet.

Die ursprünglichen Ideen waren davon ausgegangen, dass Reisemobile steuerlich Personenwagen gleichgesetzt werden. Nach Angaben des ADAC wäre dann für ein Reisemobil mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,1 Tonnen und einem 2,8-Liter-Dieselmotor, der nicht die Anforderungen der Schadstoffklasse Euro 1 erfüllt, ein Steuerbetrag von jährlich 630 Euro fällig geworden, ab dem Jahr 2011 sogar von 840 Euro. Bisher waren es gerade 200 Euro. Nun sieht es aber anders aus. Nach dem vom Bundestag und Bundesrat beschlossenen Gesetz wird das Wohnmobil steuerlich nicht als Pkw eingestuft, vielmehr wird es zu einer eigenen Fahrzeugklasse.

Bei der Bemessung der Steuer kommt es zum einen auf das Fahrzeuggewicht an. Zum anderen geht es um die Schadstoffklassen. Am günstigsten kommen Mobile weg, die mindestens die Schadstoffklasse S4 erfüllen. Hier fallen bis zu einem Gesamtgewicht von 2000 Kilogramm 16 Euro je 200 Kilo an, ab 2000 Kilogramm sind es dann jeweils 10 Euro – die Gesamtsteuer darf jedoch 800 Euro nicht übersteigen. Bei den Schadstoffklassen S3, S2 und S1 sind es 24 beziehungsweise 10 Euro, insgesamt aber nicht mehr als 1000 Euro. Teuer wird es für Wohnmobile, die keine der Schadstoffklassen erfüllen. Hier sind bei einem Gewicht bis zu 2000 Kilogramm für je 200 Kilogramm des Gesamtgewichts schon 40 Euro zu zahlen, ab Januar 2010 gilt dies auch für die Schadstoffklasse S1.

Die Experten sehen der Zukunft älterer Fahrzeuge ohne Schadstoffeinstufung mit gemischten Gefühlen entgegen. Zwar gibt es keine exakten Zahlen für die einzelnen Schadstoffklassen. Ralph Binder, Sprecher des Caravan Industrie-Verbandes, geht aber von rund 210 000 Reisemobilen aus, die grob der Gruppe ohne Einstufung zugeordnet werden können. Das ist also gut die Hälfte der Anfang 2006 beim Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg registrierten 405 000 Reisemobile. „Natürlich tun die Steuern speziell Besitzern dieser älteren Fahrzeuge weh“, sagt Viktoria Groß, Sprecherin des Deutschen Camping Clubs. „Man muss es aber auch aus Umweltgesichtspunkten sehen.“ Denn die Abgase der älteren Dieselmodelle sind eben nicht mehr oder weniger aufwendig gereinigt.

Möglicherweise wird demnach eine größere Zahl dieser Mobile mit der Zeit ins Ausland verkauft, wo derartige Steuern nicht zu zahlen sind. Maximilian Maurer vom ADAC geht aber davon aus, dass viele ältere Reisemobile trotzdem in Deutschland weiter betrieben werden: „So dramatisch sind die Erhöhungen nicht, dass sich niemand mehr die Fahrzeuge leisten kann.“ Gerade der erste Steuerbescheid wird jedoch unangenehm werden. Die neuen Regeln gelten rückwirkend ab Anfang 2006, wenn sie Anfang 2007 in Kraft treten. „Die Halter müssen dann zweimal Steuern zahlen – das ist ein unverantwortlich dicker Posten“, sagt Ralph Binder. gms

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