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Schule: Würfel im Wind

Der Daihatsu Materia ist nicht wie alle anderen. Er gefällt nicht allen. Aber irgendwie macht er sexy

WAS ER WILL, WAS ER SOLL

Das automobile Unikum soll polarisieren – und das wird ihm fraglos gelingen. „Endlich mal was anderes“ werden die einen denken, „potthässlich“ die anderen. Daihatsu wagt mit dem Materia etwas Neues und zeigt, wie wohl man sich in der Nische des Skurrilen fühlt. Mit dem Copen haben die Japaner einen Roadster auf die Straße gebracht, der so winzig ist, dass er nach einem Brutkasten schreit. Und mit dem Trevis einen Retro-Mini, der mit süßen Kulleraugen Mitleid und mehr weckt. Mit solchen Typen wächst die Marke in Deutschland. Mehr als 12 000 Autos hat man 2006 hier verkauft. In Form des Materia sollen dieses Jahr 1500 dazu kommen.

WIE ER DASTEHT

Wie eine Kiste, der man vorne eine Motorhaube und an jeder Ecke ein Rad angeklebt hat. In Japan hat man so ein Gebilde schon mal als Nissan Cube gesehen; in Deutschland ist so bislang noch keiner aus der Art geschlagen. Das Auge wandert oben an glatten Flächen entlang, stösst unten auf eine dicke Wulst, mit der die Karosserie abschließt. Die Front ist außergewöhnlich bullig, lässt den Wagen größer erscheinen als er ist (3,80 Meter lang, 1,69 Meter breit, 1,63 Meter hoch. Für den massigen Körper sind die 15-Zoll-Räder zu klein. Schade, mehr an dieser Stelle tatsächlich mehr gewesen.

WIE ER SICH ANFÜHLT, WIE ER FÄHRT

In der guten Stube geht es weiter, wie es draußen anfing – mit einem Aha. Der Raum wirkt riesig. So ist das in einem Kasten wie dem Materia: Die Wände, hier also auch die Frontscheibe, stehen steil. Und das bringt ungewohnte Kopffreiheit. Das Innendesign ist durchgängig in Schwarz gehalten, dunkel sogar der Dachhimmel, stark getönt die hinteren Scheiben. Im Armaturenbrett sind gleich neben den Lüftungsdüsen die Hochtöber der Musikanlage verbaut. Das war es dann aber auch mit der Originalität im Inneren – scheint, als habe Daihatsu mittendrin der Mut verlassen. Die verwendeten Materialien sind okay, aber nichts Besonderes. Ein Etikett, das auch den 1,5-Liter-Benziner treffend beschreibt: 103 PS bringen die Schrankwand im Wind in immerhin 10,8 Sekunden auf Tempo 100. Wunder darf man nicht erwarten, aber für das übliche Hin und Her in Berlin und Brandenburg ist man ausreichend motorisiert.

WIE WIR IHN FINDEN

Der Materia macht sich und seine Eigner sexy. Er bietet ein irres Raumgefühl und dank verschiebbarer Rückbank bis zu 619 Litern Ladekapazität. Einen Diesel bietet Daihatsu nicht an, die Verbräuche der Benziner sind mit 6,6 Liter (Materia 1.3) und 7,2 Liter (1.5) akzeptabel. Wieviele Mobilisten für all das 14 500 Euro und mehr ausgeben - abwarten. eric

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