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Schule: Zeit, es den anderen mal so richtig zu zeigen

Autos dürfen nicht einfach nur Autos sein: In jedem Frühjahr feiert sich die Branche in der Schweiz

Hier führt wer Regie im alten Stil, einer, der jede Krise überlebt und jeden Hype, der Bilder erzeugt, wie sie schon zur Vorstellung des seligen Ford Capri erzeugt wurden: Die Langbeinige an die Fahrertür, das blonde Model vor den Kühler, die nächste Schöne ans Steuer. An allen Ständen aus allen Ländern bei allen Marken – die Verkörperung der Einfallslosigkeit.

Schade. Haben die Autobauer doch Schätze nach Genf mitgebracht, die innovativere Auftritte verdient hätten. Nehmen wir Peugeot und Citröen: Die zeigen auf dem Autosalon mit dem C4 und dem 307 erste Prototypen ihrer Diesel-Hybriden. Das Wort Hybrid buchstabieren immer mehr Autofahrer, seit sich herumgesprochen hat, wie sparsam sich die Kombination von Verbrennungs- und Elektromotor vor allem durch verampelte Städte manövrieren lässt. Bisher wird die Technik am erfogreichsten von Toyata/Lexus und allein für Benziner vermarktet. Bei den Dieseln werfen sich nun die Franzosen in die Brust. Deren Diesel-Strom-Zwitter sollen auf 100 Kilometer nur 3,9 Liter verbrauchen; fahrbereit sind sie schon, noch aber scheitert die Serienproduktion an den hohen Kosten. 2010 dann wollen die Franzosen marktreif sein.

VW bringt sein 3,9-Liter-Mobil schon diesen Sommer: Nein, keinen Hybrid. Der Polo „Blue Motion“ ist ein optimierter Diesel, der VW mehr Profit einfahren könnte als der Drei-Liter-Lupo. Anders als dieser ausgemusterte Musterschüler nämlich soll der 80-PS-Polo Fahrleistungen bieten, für die sich niemand schämen muss: 179 km/h Spitze, in 12,7 Sekunden von Null auf Tempo Hundert. VW will „Blue Motion“ zum Markenzeichen entwickeln, einem Etikett für die jeweils verbrauchsärmste Ausgabe einer Modellreihe.

Dass VW in Genf außerdem mit dem Polo GTI und dem Offroad-Fake „Cross Polo“ posiert, ist kein Zufall: Die Kleinwagen legen zu. Weil der Marktanteil wächst, bringen die Small Cars immer mehr Ableger hervor. Bei Smart/Brabus sind bald ein halbes Dutzend „Editionen“ zu haben. Und ein allradgetriebener Panda mit Leder, Navi und Bluetooth-Telefon wäre vor kurzem noch als Witz von Fiat verlacht worden. Nun gibt es den schwarzschmucken „Monster 4x4“ in einer Sonderauflage. Auch die interessantesten Studien von Genf sind winzig. Wägelchen wie der Daihatsu D-Concept, ein kantiges 3,80-Meter-Auto mit überraschend viel Platz für Fünf. Oder der Pivo von Nissan, der aus der Last des Einparkens eine Lust macht: Die Räder bleiben stehen, der Innenraum dreht sich, wenn es sein muss, um 360 Grad. Auch vom Mini gibt es ein Concept Car, einen Kombi, der 2007 in Serie gehen dürfte.

Dass in Genf nicht nur die vernünftigen Autos umschwärmt werden, hat hochgradig Puls treibende Gründe – und die haben reihenweise Premiere: das Z4 M Coupé von BMW etwa, auch der Lexus RX 350, die Porsche Cayenne Turbo S und 911 Turbo (310 km/h Spitze!) und, natürlich, die stärkste Serienlimousine der Welt, der Mercedes-Benz S 65 AMG.

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