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Schulessen in Berlin wird teurer: Eltern schicken Brandbrief an Bildungssenatorin Scheeres

Sechs Bezirkselternausschüsse machen mobil gegen die geplante Verteuerung des Schulessens: Sie schickten einen Brief an die Bildungssenatorin, in dem sie ihr vorwarfen, die reale Situation der Eltern aus dem Blick verloren zu haben. Schon heute müssen viele Kinder ohne warmes Essen auskommen.

Berlins Eltern wollen sich die drastische Verteuerung des Schulessens nicht gefallen lassen. Bevor die um 70 Prozent höhere Belastung der Familien am 13. Juni im Abgeordnetenhaus beschlossen werden soll, plant der Landeselternausschuss Aktionen, um vor den Folgen der Erhöhung zu warnen. Auch die bezirklichen Gremien wehren sich.

Die große Koalition habe „die reale Situation der Berliner Elternschaft aus dem Blick verloren“, heißt es in einem offenen Brief, den die Bezirkselternausschüsse von Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf, Tempelhof-Schöneberg, Lichtenberg, Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg am Dienstag an Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) und die Fraktionen im Abgeordnetenhaus adressierten. Grundschuleltern müssen ab Februar 37 statt 23 Euro pro Monat für das Schulessen zahlen. Das Land zahlt rund 14 Euro, also rund 30 Prozent.

„Viele Familien werden ihre Kinder abmelden“, befürchtet auch Landeselternsprecherin Liselotte Stockhausen-Döring. Entsprechende Vorwarnungen habe es schon gegeben. Das liege auch daran, dass es schwierig sei, Zuschüsse zu bekommen. So müsse die Unterstützung über das Bildungs- und Teilhabepaket alle sechs Monate neu beantragt werden. Eine nahtlose Förderung werde dadurch sehr schwierig. Auch der Härtefonds biete keine Lösung, da auch er ein kompliziertes Verfahren bedeute.

Dies bestätigen etliche Schulen. Sie berichten, dass sich ihre Eltern von der Bürokratie abschrecken lassen und lieber ihre Kinder vom Essen abmelden, als sich der Antragsflut auszuliefern. Dadurch müssten schon in der Grundschule viele Kinder ohne warmes Essen auskommen.

Noch schwieriger ist die Situation an den Oberschulen, wo das Essen regulär gar nicht subventioniert wird. Hier müssen die Eltern den vollen Betrag von rund 50 Euro selbst bezahlen, sofern sie keinen Anspruch auf das Bildungs- und Teilhabepaket haben. Die vorsichtigen Versuche aus den Koalionsfraktionen, zugunsten der Oberschüler nachzubessern oder eine Einkommensstaffelung bei den Elternbeiträgen durchzusetzen, scheiterten ebenso am Senat wie die Gegenvorschläge der Opposition.

Mit diesem Ergebnis der monatelangen Diskussion wollen sich die Eltern nicht zufrieden geben. Sie fordern eine 50-prozentige Subventionierung sowie noch zusätzlich eine Einkommensstaffelung, damit den Eltern die „demütigende“ Antragstellung und die „Gefahr einer Stigmatisierung im schulischen Umfeld“ erspart bleibe.

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