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Schulfach Ethik: Böger: Lehrplan "religiös neutral"

Schulsenator Klaus Böger hat den Entwurf des Lehrplans für das neue Schulfach Ethik vorgestellt. Wichtigste Grundlage sei die Philosophie, um die Schüler zu "ethischen Reflexions- und Urteilsfähigkeit" zu erziehen.

Berlin - Das neue Berliner Schulfach Ethik wird von Herbst 2006 an «religiös und weltanschaulich neutral» in den 7. Klassen unterrichtet. Ziel sei die «Ausbildung der ethischen Reflexions- und Urteilsfähigkeit» der Schüler, erklärte Schulsenator Klaus Böger (SPD) am Freitag bei der Vorstellung des Entwurfs für den neuen Lehrplan. Wichtigste Grundlage des Faches Ethik (Lehre vom sittlichen Handeln des Menschen) soll die Philosophie sein. Langfristig wird der Unterricht in der ganzen Mittelstufe mit zwei Stunden pro Woche als Pflichtfach erfolgen. Über die entsprechende Änderung des Schulgesetzes entscheidet das Abgeordnetenhaus im Frühjahr 2006.

Böger betonte, das Fach solle eine Werteerziehung ermöglichen. Er halte eine Kooperation des Ethikunterrichtes mit den Angeboten für Religionsgemeinschaften für richtig. «Ich hoffe, dass wir im Gespräch mit den christlichen Kirchen Wege finden werden.» Die Kirchen fordern seit langem eine Gleichberechtigung von Religions- und Ethikunterricht. In Berlin gibt es nach wie vor keinen verpflichtenden Religionsunterricht.

Unterrichtet wird Ethik anfangs von 400 Philosophielehrern und Lehrkräften, die an Fortbildungen teilgenommen haben. Die Schüler sollen in dem neuen Fach «eigene Wertmaßstäbe» erkennen, reflektieren und entwickeln. Dadurch können sie «Prinzipien ihres Handelns» ableiten, heißt es im Lehrplan. Schwerpunkte des Unterrichts werden auch ethische Theorien, Positionen und Modelle aus der Philosophie und den Religionen sein.

Die Linkspartei kritisierte, die Ausrichtung des Lehrplanentwurfs auf Philosophie sei zu einseitig. Themen wie Weltreligionen und interkulturelle Bildung kämen zu kurz. In dem Unterricht müsste es auch um Wissenserwerb und Diskussionen über Religionen, Weltanschauungen und Kulturen gehen. (tso/dpa)

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