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Polizeischutz. Der Hauptbahnhof war am Sonnabend gut gesichert.

© Gambarini/dpa

Schutz vor Anschlägen: Mehr Polizeistreifen am Hauptbahnhof

Die Sicherheitsmaßnahmen an Berlins größtem Bahnhof wurden deutlich erhöht. Und am Ostbahnhof gab es stundenlang Bombenalarm.

Die Polizei hat ihre Präsenz am Hauptbahnhof sichtbar erhöht. Mehrere Zweierteams patrouillierten am Sonnabend im größten Berliner Bahnhof, zwei weitere Doppelstreifen hatten die beiden Haupteingänge dauerhaft im Blick. Auch die Bahn hat die Zahl ihres Sicherheitspersonals für alle Reisenden sichtbar erhöht. Wie berichtet, sollen die Sicherheitsbehörden von ausländischen Geheimdiensten Hinweise auf mögliche islamistische Anschläge auf die Hauptbahnhöfe in Berlin und Dresden erhalten haben. Der „Spiegel“ hatte berichtet, mehrere ausländische Nachrichtendienste hätten entsprechende übereinstimmende Meldungen an die deutschen Behörden weitergeleitet.

Verifiziert ist diese Drohung sicherlich nicht, denn am Hauptbahnhof war am Sonnabend Betrieb wie immer. Die eingesetzten Polizisten trugen nicht einmal Maschinenpistolen. Diese Bewaffnung war bei früheren Terrorwarnungen regelmäßiger Standard, so 2010 bei der Drohung gegen Weihnachtsmärkte und 2009 im Vorfeld der Bundestagswahl, als in einer Videobotschaft von Al Qaida das Brandenburger Tor gezeigt worden war. Damals war die zusätzliche Bewachung schnell wieder eingestellt worden. „Die Bürger werden diese polizeilichen Maßnahmen sehen können“, hatte Innenminister de Maizière 2010 gesagt. Im Januar 2015 formulierte de Maizière anders: Nicht jede Maßnahme sei zu sehen und werde öffentlich gemacht.

Zu den „nicht zu sehenden Maßnahmen“ dürfte eine verstärkte ständige Beobachtung der Bilder von den Videokameras im Bahnhof durch Beamte der Bundespolizei sein. Dem Vernehmen nach sollen derzeit 50 zusätzliche Beamte im Einsatz sein. Auffallend ist, dass zum Beispiel am Bahnhof Friedrichstraße am Sonnabend keine zusätzliche Polizei zu sehen war.

Für den Schutz von Flughäfen und Eisenbahnen ist die Bundespolizei zuständig. Dass rund um den Hauptbahnhof am Sonnabend auch Mannschaftswagen der Berliner Polizei standen, lag an der Großdemonstration in Mitte. Auf drastische Abschreckung, etwa durch gepanzerte Fahrzeuge, wurde verzichtet, auch das Spezialfahrzeug mit dem Entschärfungsroboter wurde nicht zum Hauptbahnhof verlegt.

Das Entschärferteam wurde am Nachmittag dann zum Ostbahnhof gerufen. Polizisten hatten gegen 13.50 Uhr in einem offenen Schließfach einen verdächtigen Koffer bemerkt. Die Station wurde teilweise geräumt, der Zugverkehr war jedoch nicht beeinträchtigt. Erst gegen 16.40 Uhr war klar, dass der Inhalt ungefährlich ist. Eine Sprecherin der Bundespolizei sagte, dass nach den Anschlägen von Paris derzeit noch sensibler reagiert werde.

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