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Schwabenhass und Berlin: Der Spätzlefrieden von Kreuzberg

Ein Spätzle-Friedensessen soll Berliner und Schwaben versöhnen. Unser Autor Bernd Matthies freut sich schon mal auf den einen historischen Moment. Allerdings fürchtet er die schwäbischen Konditionen.

Der Berliner als solcher ist ursprünglich entweder Migrant, Ureinwohner – oder Schwabe. Leider gibt es absolut keine Regeln, die Auskunft darüber geben könnten, an welchem Punkt das eine ins andere umschlägt. Speziell für den Schwaben gilt allerdings, dass er dann Berliner ist, wenn er das Spätzleessen einstellt und beim Bäcker Schrippen ordert statt Weckle.

Doch bis dahin ist es ein langer, steiniger Weg, den wir alle zusammen so schmerzfrei wie möglich gestalten sollten. Deshalb ist das „Friedensessen“, das mehrere Agrar- und Kulturorganisationen am nächsten Donnerstag in den Kreuzberger Prinzessinnengärten abhalten, auch ein so gewaltiger Schritt. Es gibt, natürlich, Alb-Linsen mit selbstgemachten Spätzle, was aber ein wenig nach Friedensdiktat klingt; wo bleibt denn da die Berliner Seite?

Entscheidend für den Schwäbischen Frieden von 2014 dürfte aber vor allem sein, ob Wolfgang Thierse aus Prenzlauer Berg kommt, der seinerzeit die Weckle-Besteller so harsch angeknurrt hat, dass die alle schon an Rückreise dachten. Er allein könnte mit seiner Autorität Schwaben und Berliner versöhnen, frühzeitig, bevor die Assimilation das sowieso erledigt. Und zur Feier des Tages würde es Linsen und Spätzle mit Currywurst geben. Na gut: mit Currywürstle.

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