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Schwarz-Rot ohne Umfragemehrheit: Berliner sind mit Wegner und Senat so unzufrieden wie noch nie
In Berlin wächst die Unzufriedenheit mit der Koalition – und dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner. Einer Umfrage zufolge sinken dessen Werte rapide.
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Zehn Monate vor der Berliner Abgeordnetenhauswahl ist die Unzufriedenheit mit der schwarz-roten Koalition in der Hauptstadt so groß wie nie zuvor. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Tagesspiegels äußerten sich 76 Prozent der 1500 Befragten unzufrieden mit der Arbeit von CDU und SPD, 55 Prozent davon „sehr unzufrieden“. Nur 19 Prozent äußerten sich zufrieden, fünf Prozent waren unentschieden.
Damit steigt die Unzufriedenheit mit dem Regierungsbündnis in Berlin – und erreicht einen neuen Rekordwert. Noch im Januar dieses Jahres zeigten sich zur Halbzeit von Schwarz-Rot in Berlin 20 Prozent der Befragten mit der Arbeit der Regierung zufrieden, davon zwei Prozent „sehr“ und 18 Prozent „eher“.
74 Prozent der Befragten waren laut Civey schon damals sehr oder eher unzufrieden mit der seit Ende April 2023 regierenden Koalition. Zum Vergleich: Mit der Vorgängerkoalition aus SPD, Grünen und Linke, die sich speziell nach der Wiederwahl 2021 häufig zerstritten gezeigt hatte, waren Ende 2022 73 Prozent der Befragten unzufrieden.
Parallel zu den Werten der Koalition sinken auch die Zufriedenheitswerte für Regierungschef Kai Wegner (CDU). Laut aktueller Umfrage sind lediglich 18 Prozent der Befragten zufrieden mit dessen Arbeit, davon drei Prozent „sehr“. Mit 64 Prozent äußerte sich die überwiegende Mehrheit der Befragten unzufrieden mit der Arbeit des Regierenden Bürgermeisters, 44 Prozent sind „sehr unzufrieden“.
Im April 2024 hatten immerhin noch 25 Prozent der Befragten angegeben, zufrieden mit der Arbeit des Regierenden zu sein, während Wegners Performance 50 Prozent der Befragten damals nicht überzeugte. Nach 100 Tagen im Amt kam Wegner unter den Berlinern noch auf einen Zufriedenheitswert von 32 Prozent. 42 Prozent äußerten sich damals schlecht über die Arbeit des Regierenden.
Nur noch 36 Prozent für CDU und SPD
Der Negativtrend für die Koalition setzt sich auch in einer Umfrage zur Wahlabsicht fort. Wäre am kommenden Sonntag Abgeordnetenhauswahl, kämen CDU und SPD zusammen nur noch auf 36 Prozent der Stimmen – und würden damit eine einfache Mehrheit verfehlen. Bei der Abgeordnetenhauswahl im Februar 2023 hatten beide zusammen noch 46,6 Prozent der Stimmen erreicht.
Stärkste Kraft in Berlin bleibt der aktuellen Sonntagsfrage zufolge die CDU. 23 Prozent der Befragten gaben an, ihr Kreuz bei den Christdemokraten machen zu wollen. Zweitstärkste Kraft würde die Linke mit 18 Prozent der Stimmen. Dahinter käme die AfD mit 16 Prozent der Stimmen, dicht gefolgt von den Grünen (15 Prozent) und der SPD (13 Prozent). Die in Berlin dauerregierenden Sozialdemokraten würden demnach auf Rang fünf landen.
Um den Einzug in das Berliner Abgeordnetenhaus zittern müsste der Umfrage zufolge das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) unter Führung des ehemaligen Linke-Politikers Alexander King. Der Umfrage zufolge liegt die Partei derzeit bei fünf Prozent der Stimmen. Die FDP kommt in der aktuellen Umfrage auf drei Prozent der Stimmen und würde den Wiedereinzug ins Landesparlament demnach klar verpassen.
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