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Berlin: Schweigsamer Rocker muss 500 Euro Strafe zahlen

Berlin - Polizisten in schusssicheren Westen saßen mit im Saal, als der führende Rocker André S. als Zeuge aufgerufen wurde.

Berlin - Polizisten in schusssicheren Westen saßen mit im Saal, als der führende Rocker André S. als Zeuge aufgerufen wurde. Der 48-Jährige ist in dem Prozess gegen einen Ex-Rockerboss der Hells Angels das Opfer. Sieben Schüsse hatten André S. getroffen. Er überlebte den Anschlag vor seiner Kneipe in Hohenschönhausen nur knapp. Gesprächig aber war der schwergewichtige Zeuge nicht. Er verweigerte am Donnerstag im schwer bewachten Gerichtssaal jegliche Antworten. Dazu hatte er aus Sicht der Richter kein Recht. Sie verhängten 500 Euro Ordnungsgeld. Sollte S. nicht zahlen, muss er zehn Tage in Haft.

André S. hielt sich an das in der Rocker-Szene geltende Schweigegebot, das die Ermittler selbst nach schweren Verbrechen immer wieder erleben. Damit war zu rechnen. Sein Blick wirkte triumphierend, als er nach kurzem juristischem Tauziehen zwischen seinem Anwalt und dem Gericht ging. Ob er noch einmal als Zeuge geladen wird, ist offen. Das Gericht behalte sich diesen Schritt vor, sagte der Vorsitzende Richter. S. habe kein umfängliches Schweigerecht. Zu dem Anschlag am Morgen des 10. Juni 2012 und den gesundheitlichen Folgen müsse er aussagen. Sollte er sich erneut weigern, droht ihm Beugehaft.

Der Ex-Rockerchef verfolgte als Angeklagter alles reglos. Holger „Hocko“ B. war bis 2008 Hells Angels-Präsident in Ost-Berlin. Bis man ihn ausschloss. André S. wurde sein Nachfolger. Der 52-jährige B. soll einen Auftragsmörder auf S. angesetzt haben. Anders als André S. sagte „Hocko“ vor Gericht aus. K.G.

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