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© dpa

Schweinegrippe: Impfkampagne läuft planmäßig an

Die Zahl der Schweingrippe-Fälle steigt nur langsam auf jetzt 789. Die Impfung des "Schlüsselpersonals" kann am Montag wie geplant beginnen. Beratungstelefone sind geschaltet.

Berlin - 789 Fälle von Schweinegrippe gibt es in Berlin – das war der Stand am Freitagnachmittag. Und 8000 Dosen Impfstoff waren da schon auf dem Weg in die zwölf Beratungsstellen der Gesundheitsämter der Bezirke, in die Charité und die Vivantes-Kliniken. Damit kann am Montag wie geplant die Impfung des „Schlüsselpersonals“ beginnen: Als einer der Ersten wird dem Chef des „Krisenstabes“ beim Senat, Gesundheitsstaatssekretär Benjamin-Immanuel Hoff die Spritze gesetzt. Dies sagte die Sprecherin der Gesundheitsverwaltung, Marie-Luise Dittmar, gestern auf Anfrage.

Der Senat empfiehlt den Berlinern ausdrücklich, sich impfen zu lassen. Damit schütze man sich selbst. Und wer wegen des bisher milden Verlaufs der Erkrankung zögere, sollte es zum Schutz anderer tun: Drei Menschen starben in Deutschland bisher an der Schweinegrippe, diese waren aber bereits vor der Ansteckung schwer erkrankt. Auch schließen Mediziner eine zweite Welle mit stärkerem Verlauf nicht aus.

„Ob es wirklich so kommt, weiß kein Mensch“, sagt Martina Schmiedhofer, Gesundheitsstadträtin in Charlottenburg-Wilmersdorf. Die Telefonberatung des Bezirks habe in den letzten drei Tagen etwa 30 Anrufe entgegengenommen. Schmidhofer sagt, „wir überlassen die Entscheidung über eine Impfung jedem selbst“. Eine Impfpflicht besteht nicht. Wer aber Kontakt mit gefährdeten, chronisch kranken Menschen oder Schwangeren hat, sollte sich impfen lassen.

In Tempelhof-Schöneberg gehen 30 bis 50 Anrufe täglich ein, berichtet Gesundheitsstadträtin Sibyll Klotz. Ein Mitarbeiter des Gesundheitsamtes spricht von „großer Verunsicherung“ unter den Anrufern. Einer Flugbegleiterin habe er eine Impfung nahegelegt, weil sie beruflich viele Kontakte zu Reisenden habe. Eher abwarten könne, wer weniger in Berührung mit Menschen komme und Hygieneregeln beachte: Händedruck, Umarmungen und Küsschen vermeiden, bei Husten und Niesen anderer Distanz wahren und mehrmals täglich gründlich die Hände waschen.

Die Zahl der Erkrankungen in Berlin legen einen raschen Handlungsbedarf nicht nahe: Der Krisenstab beim Senat hatte vor zwei Wochen „nur“ 685 Fälle von Schweinegrippe verzeichnet, in den vergangenen beiden Wochen kamen also knapp 100 dazu. Betroffen sind vor allem junge Leute. In der vergangenen Woche wurden drei Neuerkrankungen nach der Rückkehr von 50 Schülern von einer Fußballreise nach Bayern verzeichnet. Dass es Jugendliche häufiger trifft, erklären Mediziner damit , dass ihr Immunsystem weniger „geübt“ in der Abwehr von Influenza-Viren ist als das von Erwachsenen.

Wer sich Sorgen um die Nebenwirkungen des Impfstoffes „Pandremix“ macht, kann die Erfahrungen des „Schlüsselpersonals“ abwarten: Alle Berliner werden erst geimpft, wenn der Senat Verträge mit Arztpraxen geschlossen haben wird – in frühestens zwei Wochen könnte es so weit sein. Und Dieter Schwochow, Vorstand beim Hausärzteverband, sagt: „Bei gewöhnlichen Grippe-Impfungen werden auch seit Jahren Wirkstoffverstärker eingesetzt.“ Ein zweiter Schweinegrippen-Impfstoff für die Bundeswehr enthält diesen nicht – der ist in Berlin aber nicht zu bekommen. Ursprünglich sollten auch Mitglieder der Bundesregierung dieses Serum erhalten. Das hatte eine Debatte über eine „Zwei-Klassen-Impfung“ ausgelöst – nun nimmt auch die Regierung den Volks-Impfstoff.

Informationen zur Impfung

gegen Schweinegrippe:

www.berlin.deimpfen

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