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Berlin: Schwere Ausschreitungen nach Kundgebung von Türken

Steine und Flaschen flogen, Türken und Kurden standen sich drohend gegenüber, getrennt von Polizisten, die von beiden Seiten attackiert wurden: Nach einer weitgehend friedlich verlaufenen Demonstration von Türken im Zusammenhang mit einem drohenden Einmarsch in den Nordirak kam es gestern Abend in Kreuzberg zu schweren Ausschreitungen. Die Polizei war mit mehreren hundert Beamten im Einsatz, sieben wurden verletzt.

Steine und Flaschen flogen, Türken und Kurden standen sich drohend gegenüber, getrennt von Polizisten, die von beiden Seiten attackiert wurden: Nach einer weitgehend friedlich verlaufenen Demonstration von Türken im Zusammenhang mit einem drohenden Einmarsch in den Nordirak kam es gestern Abend in Kreuzberg zu schweren Ausschreitungen. Die Polizei war mit mehreren hundert Beamten im Einsatz, sieben wurden verletzt. Es gab 15 Festnahmen. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) machte rechtsexteme türkische Jugendgruppen wie die „Grauen Wölfe“ für die Gewalt verantwortlich. Sie hätten die Demonstration missbraucht.

Die vorangegangene Kundgebung auf dem Hermannplatz war von einer osmanischen Militärkapelle, den „Berliner Janitscharen“, angemeldet worden. Das Motto lautete: „Brüderlichkeit zwischen Türken und Kurden.“ Die Veranstalter hatten 500 Teilnehmer erwartet, doch laut Polizei kamen mehr als 1000. Sie schwenkten rote Türkei-Fahnen und skandierten Parolen gegen die verbotene Kurdische Arbeiterpartei (PKK).

Erst nach dem Abschluss der Kundgebung gerieten vor allem jugendliche Türken und Kurden aneinander. Trupps meist nationalistisch gesinnter Türken zogen in Richtung Graefestraße und Karl-Marx-Straße, wurden aber von der Polizei gestoppt. Dabei gab es vereinzelte Ausschreitungen. Der Gewaltausbruch begann noch etwas später, als Gruppen junger Türken zum Kottbusser Tor marschierten und sich vor einem kurdischen Kulturzentrum drohend aufbauten. Nach Polizeiangaben kamen die Randalierer keineswegs alle aus den Reihen der vorangegangenen Kundgebung. Senator Körting betonte am Abend, die Sicherheitsbehörden würden „alles tun, damit der Konflikt in der Südtürkei nicht nach Berlin rüberschwappt“. Dazu gehöre auch, die nationalistischen türkischen Gruppen zu beobachten. tabu/cs

Seite 15 Gazeteler Rückblick

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