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Prösterchen. Schauspielerin Anita Kupsch brilliert auf Boulevardbühnen.

© dpa

Schwester Gabi aus Praxis Bülowbogen: "Ich bin eine Lachnudel": Anita Kupsch wird 75

Erst kesse Berliner Göre, dann patente Frau mit frecher Berliner Schnauze: Wie kaum eine andere Schauspielerin wird Anita Kupsch mit dieser Stadt identifiziert. Jetzt feiert die Künstlerin ihren 75. Geburtstag - und verrät, warum sie Rollen als Liebhaberinnen doof findet.

Patente Frauen mit frecher Berliner Schnauze – das sind die Paraderollen von Schauspielerin Anita Kupsch. Als ewig in ihren Chef verliebte Arzthelferin Gabi spielte sie in der ARD-Serie „Praxis Bülowbogen“ fast zehn Jahre lang an der Seite von Günter Pfitzmann. Mit Komödien wie „Golden Girls“ und „Pretty Girl“ ist sie bis heute Star auf zahlreichen deutschen Boulevardtheater-Bühnen. „Ruhestand muss ich wirklich nicht haben“, sagt die Schauspielerin, die am heutigen Montag ihren 75 Geburtstag feiert.

„Ich bin 75, aber ich mache mir nichts aus 75 – so wie ich mir auch nichts aus 70 gemacht habe. Das Einzige ist, dass ,der Weg nach oben‘ etwas kürzer wird“, sagt Kupsch. Bis ins Jahr 2017 ist die Schauspielerin verplant. Die Füße hochlegen, das sei nichts für sie: „Das mit dem Entspannen ist für mich eine Katastrophe.“ Zur Erholung putzt sie gerne Fenster. „Oder ich räume die Kleiderschränke auf. „Irgendetwas mache ich immer. Rumsitzen kann ich nicht.“ Zum Geburtstag nimmt sich die Schauspielerin dennoch eine Auszeit. Eine große Party gibt es allerdings nicht, wie Kupsch betont. Sie verbringt den Tag gemeinsam mit ihrem Mann Klaus am Meer.

Karrierestart mit O.E. Hasse und Rudolf Platte

Als kesse Berliner Göre machte Kupsch seit ihrem Bühnendebüt Anfang der 1960er Jahre Karriere. Sie arbeitete mit Schauspielkollegen und Regisseuren wie O. E. Hasse, Helmut Käutner, Hans Clarin, Erik Ode und Rudolf Platte. „Ich habe von Anfang an gesagt: Ich möchte Komikerin werden – aber tragisch-komisch“, erzählt Kupsch. Denn: „Liebhaberin ist eine doofe Rolle, weil sie entsetzlich langweilig ist.“ Ihr Humor versiegt auch bei Stress und Sorgen nicht. „Ich bin und bleibe eine Lachnudel“, sagte Kupsch einmal. „Wenn ich traurig bin, würde ich es nie nach außen zeigen.“ Offen spricht sie über ihre Brustkrebsoperation vor vier Jahren. Nur drei Tage nach dem Eingriff stand sie wieder auf der Bühne. Arbeit sei für sie die beste Medizin, so die zierliche Schauspielerin. Mit Jazztanz halte sie sich fit, sagt Kupsch und verrät noch: „Ich habe ein Diplom als Kosmetikerin.“

Aber, Herr Doktor. Anita Kupsch alias Schwester Gabi in der "Praxis Bülowbogen".
Aber, Herr Doktor. Anita Kupsch alias Schwester Gabi in der "Praxis Bülowbogen".

© dpa

Im Theater sieht Kupsch ihre Wurzeln. Mit dem Publikumsrenner „Der Kaiser vom Alexanderplatz“ stand sie mit Rudolf Platte in den 60er Jahren 440 Mal im Berliner Hebbel-Theater auf der Bühne. „Pepsie“, „Der Prinz und die Tänzerin“ oder „Keine Leiche ohne Lilly“, „Das Mädchen in der Suppe“ und „Eine Rose zum Frühstück“ gehören zu ihren Bühnenerfolgen. Auf der Leinwand war Kupsch in der Tucholsky-Verfilmung „Rheinsberg“ und in dem frühen Wolfgang-Petersen-Film „Einer von uns beiden“ von 1974 zu sehen.

Viele Rollen im deutschen Fernsehen

Auch in einem Hollywoodfilm spielte Kupsch mit: im Berliner Flüchtlingsdrama „Tunnel 28“ („Escape from East Berlin“) von Robert Siodmak. Auf dem Bildschirm wurde sie in den 1970er Jahren als Biggi in der Krimiserie „Okay S.I.R.“ bekannt. Später trat Kupsch in der Sitcom „Anitas Welt“ sowie TV-Serien wie „Immer wieder Sonntag“, „Unser Charly“ und „Für alle Fälle Stefanie“ auf. Durch ganz Deutschland tourte sie mit dem Ein-Personen-Stück „Männer und andere Irrtümer“.

Im August startet Kupsch gemeinsam mit ihrer Schauspielkollegin Chariklia Baxevanos mit den Proben zum neuen Stück „Zwei ahnungslose Engel“ über zwei Kreditkartenbetrügerinnen. Im nächsten Jahr geht es dann nach Stuttgart, wo Kupsch in „Harold und Maude“ auf der Bühne steht. Kupsch: „Endlich mal eine Rolle, die meinem Alter entspricht.“ (dpa)

Elke Vogel

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