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Deichbruch am Sachsendamm. Der Tunnel lief voll Wasser, Fußgänger suchten sich ihren Weg. Foto: Olaf Wagner

© Olaf Wagner

Berlin: Schwimmbad Südkreuz

Umgestürzte Bäume, abgesoffene Keller, gesperrte Bahnstrecken: Nach der Gewitternacht zog die Feuerwehr ihre Schadensbilanz.

Berlin/Potsdam - Am Morgen danach begann das Aufräumen. Bäume waren umgestürzt, Keller pitschnass. Bei der Bahn gab es immer noch Probleme mit dem Takt. Und am Mittwoch schoben sich zum Sonnenuntergang schon die nächsten Gewitterwolken nach Berlin und Brandenburg. Doch bis zum späten Abend blieb es trocken, erst in der Nacht sollte es laut Wetterdienst Meteogroup wider kräftig gewittern.

Das Unwetter in der Nacht zuvor war schnell gekommen und mit aller Macht. Der Wetterdienst DWD hatte über den Katastrophenwarndienst „Katwarn“ per SMS die Unwetterwarnung verbreitet. Die Berliner Feuerwehr hatte um 22.05 Uhr den Ausnahmezustand der Stufe 1 ausgerufen, der bis 0.35 Uhr dauerte. In diesen zweieinhalb Stunden wurden 247 Einsätze abgearbeitet. Darunter 116 Einsätze zu Hilfeleistungen wegen herabgestürzter Äste oder umgestürzter Bäume, es gab 91 Wasserschäden und neun Brände. Die Freiwilligen Feuerwehren unterstützten mit 228 Einsatzkräften und 40 Fahrzeugen die Berufswehr.

In der Nacht zu Mittwoch war die Unterführung am Sachsendamm – gleich neben dem Bahnhof Südkreuz – wie bei vorangegangenen Unwettern voll Wasser gelaufen; ein Auto, das bis zum Fenster im Wasser stand, musste herausgezogen werden. Die Insassen hatten sich selbst befreit. In der Dickhardtstraße in Friedenau lief ein Keller so voll, dass es im Heizungskeller zu einem Kurzschluss kommt. Die Feuerwehr konnte den entstandenen Brand löschen. Stadtweit fielen viele Ampeln aus, die auch am Mittwochvormittag noch nicht alle wieder in Betrieb waren. Bekanntlich lassen sich nicht alle Ampeln nach einem Defekt aus der Zentrale starten. Zum Teil müssen Techniker vor Ort die Lichtsignale wieder anschalten.

In Brandenburg musste die Feuerwehr etwa 100 Mal am späten Abend ausrücken. Vor allem in Teltow-Fläming stürzten zahlreiche Bäume um. Gleich mehrere fielen an der Strecke zwischen Zossen und Wünsdorf auf die Gleise der Bahn. Der Regionalverkehr auf der Strecke war von 22.30 Uhr bis 6 Uhr am Mittwoch unterbrochen. Zeitgleich war zudem ein Baum am S-Bahnhof Priesterweg auf die Gleise der S-Bahn gestürzt. Mittwoch früh wurde die Strecke nach Lichtenrade noch einmal kurz gesperrt, um weitere Äste abzusägen, die ins Profil der Züge ragten.

Bereits am Dienstagnachmittag hatte es nach starken Gewittern massive Behinderungen im Bahnverkehr gegeben. So war die Hauptstrecke Berlin–Hamburg seit dem Nachmittag bis 21 Uhr gesperrt. Eine Windhose hatte mehrere große Bäume auf die Gleise zwischen Nauen und Paulinenaue geschleudert. Tausende Reisende waren nach Bahnangaben betroffen. Während der Sperrung wurden die Fernzüge über Stendal und Magdeburg umgeleitet, dies dauert zwei Stunden länger.

Das Unwetter vom Dienstag mit vielen Sperrungen in anderen Bundesländern wirkte sich auch am Mittwoch noch aus. Da in Frankfurt am Main der Verkehr auf allen Fernverkehrslinien komplett eingestellt worden war, standen in der Nacht viele Züge nicht dort, wo sie am nächsten Morgen hätten starten sollen. Nach Angaben eines Bahnsprechers verspäteten sich viele Züge, einige fielen ganz aus.

Die Regenmengen waren sehr unterschiedlich. An der südwestlichen Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt waren es über 50 Liter in 24 Stunden – dies war auch im bundesweiten Vergleich an der Spitze. Am Müggelsee hingegen fielen nur etwa acht Liter, im Stadtgebiet waren es teilweise 30 Liter.

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