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Die Seepferdchen-Babys sind gerade mal einen Zentimeter groß.

© dpa/picture-alliance

Sea Life Berlin: Vom Vater zur Welt gebracht: Seepferdchen-Babys

Über 100 Seepferdchen-Babys können für nur kurze Zeit im Sea Life Berlin bestaunt werden.

Verkehrte Welt. „Sie glauben gar nicht, wie gewaltig rund die Bäuche der Männchen sind, bevor sie ihre Kinder zur Welt bringen“, sagt Chef-Aquarist und Biologe Martin Hansel vom „Sea Life Berlin“. Bis zu 100 Seepferdchen-Babys passen in den Brutbeutel eines jeden Vaters mit dem passenden lateinischen Namen „Hippocampus abdominalis“, Dickbauch-Seepferdchen. Erst bewahrt das Männchen darin die Eier auf, bis die Neuankömmlinge nach 15 bis 20 Tagen im Beutel schlüpfen. Dann gebärt sie der Vater. Wehenartiges Pressen, ruckartiger Ausstoß. Fertig sind die kleinen Seepferdchen.

So geschehen vor einigen Tagen im „Sea Life“-Schauaquarium an der Spandauer Straße in Mitte. Neues Jahr – neues Seepferdchen-Glück. Etwa drei Wochen zuvor hatten die Tierpfleger beobachtet, wie die Seepferdchen balzten und sich paarten. Erst will das Männchen imponieren, pumpt den Bauch zum Ballon mit Wasser auf, flattert mit den Flossen; dann verbindet das Paar seine geringelten Schwänze, das Weibchen spritzt seine Eier in den Beutel des Partners. Dort werden sie von ihm besamt.

Dass der Mann brütet und gebärt, ist bei allen Seepferdchen-Arten üblich. Die grau-gelben Winzlinge vom „Sea Life“ bleiben noch etwa zwei Monate im Aufzuchtbecken hinter den Kulissen, bevor man sie im Aquarium bewundern kann. Anfangs werden sie mit Minikrebsen aufgepäppelt, später bekommen sie wie ihre Eltern Schwebegarnelen und andere Kleinstlebewesen als Futter.

Seepferdchen schmatzen

Doch obwohl Seepferdchen zu den Fischen gehören und nach dem griechischen Fabelmonster Hippokamp benannt sind – dem fixen Reittier der Meeresgötter –, fressen sie ihre Beute in aller Ruhe. Stundenlang klammern sie sich mit ihrem Wickelschwanz gut getarnt an Seegras fest und sperren ab und zu die Schnauze auf: Wasser einsaugen, Plankton rausfiltern. „Dabei schmatzen sie sogar ein klein wenig“, sagt Hansel.

Seepferdchen kommen nur langsam voran, sind für Raubfische daher eine leichte Beute. Obwohl sie mit ihren Rücken- und Brustflossen, so Hansel, „super manövrieren können. Die wirbeln wie Helikopterpropeller.“ Wie alt werden Dickbauch-Seepferdchen? Maximal sechs bis acht Jahre. Und wie groß? „Hippocampus abdominalis“ sind die Riesen der Familie – mit ausgerolltem Schwanz erreichen sie bis zu 30 Zentimeter Länge.

Seepferdchen kann man im Sea Life Berlin und im Aquarium des Zoologischen Gartens beobachten. Sea Life: Spandauer Str. 3, tägl. 10–19 Uhr, Tel.: 01806-66690101, www.visitsealife.com/berlin. Zoo-Aquarium: Budapester Straße 32, tägl. 9–18 Uhr, Tel.: 254010, www.aquarium-berlin.de.

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