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Die Polizei musste den Prozess absichern.

© Sebastian Kahnert/dpa

Update

Sechs Remmos aus Berlin angeklagt: Verdächtige laut Anklage bei Diebstahl aus Grünem Gewölbe bewaffnet

Beim Prozess in Dresden wurde zu Beginn die Anklageschrift verlesen. Die Polizei sicherte den Prozess ab.

In einem Hochsicherheitssaal und unter großem Medienandrang hat am Freitag der Prozess zum Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden begonnen. Die Polizei war mit einem Großaufgebot rund um das Areal im Einsatz.

Das Landgericht verhandelt in dem für Terror- und Extremismusverfahren geschaffenen Raum des Oberlandesgerichts Dresden am Stadtrand . Die heute 22 bis 28 Jahre alten Angeklagten sind Brüder und Cousins aus der Großfamilie Remmo. Zwei Beschuldigte waren laut einem Gerichtssprecher zur Tatzeit 20 Jahre alt - verhandelt wird deshalb vor der Großen Jugendkammer. Der Prozess begann am Freitagvormittag mit rund einer Stunde Verzögerung.

Die sechs jungen Männer sind wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung angeklagt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, für den Einbruch in das berühmte barocke Schatzkammermuseum im Residenzschloss am 25. November 2019 verantwortlich zu sein.

Sie sollen dabei 21 Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro entwendet und im Zuge des spektakulären Coups auch Sachschäden in Höhe von über einer Million Euro hinterlassen haben.

Zu Prozessbeginn wurde die Anklageschrift verlesen. Demnach waren die mutmaßlichen Täter beim Juwelendiebstahl bewaffnet, sie sollen einen Revolver und eine Pistole mit Schalldämpfer bei sich gehabt haben.

Die Anklage listete auch auf, wie akribisch sich die Beschuldigten auf den Coup vorbereitet hatten. Dazu spähten sie mehrfach den späteren Tatort aus und entfernten vor dem Einbruch in die Schatzkammer auch einen Teil des gusseisernen Gitters, das sie anschließend mit Klebematerial wieder einfügten. Auf diese Weise wollten sie am 25. November 2019 - dem Tag des Einbruchs - schneller in das Gebäude eindringen, hieß es.

Fast wären einige der Angeklagten der Polizei schon früher ins Netz gegangen. Bei einer der Spähaktionen hatte eine Zivilstreife der Polizei die Betroffenen bei einem unerlaubten Wendemanöver beobachtet, dass sie zu nächtlicher Stunde auf einer Dresdner Straße vollführten. Als die Beamten den Wagen kontrollierten wollten, flüchteten die Beschuldigten mit Tempo 120.

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Zwei Männer waren am frühen Morgen in das Gebäude in der Altstadt eingedrungen, hatten mit einer Axt Löcher in eine Vitrine geschlagen und darin befestigte Schmuckstücke aus dem 17. und 18. Jahrhundert herausgerissen. Von der Beute fehlt noch immer jede Spur.

Die Ermittler sind überzeugt, dass der Einbruch auf das Konto krimineller Mitglieder des Remmo-Clans geht. Vier von der Angeklagten sind in Untersuchungshaft, zwei verbüßen noch eine Jugendstrafe wegen des ebenfalls spektakulären Diebstahls einer riesigen Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum 2017. (dpa)

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