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Berlin: Seifenkistenrennen in Kreuzberg: "Ganz tief reinlegen und nicht vor dem Ziel bremsen" - 170 junge Piloten am Start

"Gewinnen kann man eine Sektflasche mit Wasser, das man auf die Leute spritzen kann", sagt die elfjährige Nachwuchs-Rennfahrerin Susan. Fast wie bei den Großen.

"Gewinnen kann man eine Sektflasche mit Wasser, das man auf die Leute spritzen kann", sagt die elfjährige Nachwuchs-Rennfahrerin Susan. Fast wie bei den Großen. Zum zweiten Mal schon nimmt die Pistenpilotin mit der Startnummer 50 am Seifenkisten-Derby auf dem Mehringdamm teil. Insgesamt starteten 170 Jugendliche bei dem 41. Rennen von ADAC und Bezirksamt Kreuzberg.

Von einer 2,60 Meter hohen Rampe kamen die Fahrer mit ihren selbstgebastelten, aber mit allen Rafinessen ausgestatteten Holz-Flitzern in Schwung - schließlich galt es, 340 Meter Rennstrecke zu bewältigen. "Ganz tief reinlegen, keine Sachen raushängen lassen und vor dem Ziel nicht bremsen", so lauten die Tipps von Seifenkisten-Profi Susan. Nichts Neues für ihre Freundin Fulja, Startnummer 51. Hier geht es schließlich um Meter und Sekunden. Ihre Rekordzeit? "Vierundvierzigsechsundneunzig" sagt Susan. Gemeint sind Sekunden. Neben einem Platz auf dem Siegertreppchen winkt die Teilnahme an der deutschen Meisterschaft im September. Viel Ausdauer und Geduld für den 12-Stunden-Tag müssen die Seifenkistenfahrer als Qualifikation mitbringen, erzählt "Glemmi" - heute Coach, sonst als Rainer Glembek Erzieher an Susans Schule. Mädchen und Jungen starten gemeinsam in den Kategorien "Junior" (ab 8 Jahre) und "Senior" (ab 10 Jahre). Betreut werden sie fast wie die Profis auf dem Nürburgring: Bundeswehrsoldaten hieven die Seifenkisten in den Rampenaufzug. "Das ist anstrengend, gibt aber immerhin einen Tag frei", meint Gefreiter Mathias Eitner. Andere aus dem Veranstalterteam achten darauf, dass die Piloten im Fahrerlager nicht von erwachsenen Zaungästen abgelenkt werden. Die Zuschauer lassen sich den Spaß aber weder durch das Reglement noch durch Regen vermiesen. "Richtig klasse", findet ein Rentner aus Charlottenburg die tollkühnen Derby-Piloten. Schließlich sass der Mann selbst lange als Rennfahrer hinterm Steuer von NSU-Flitzern.

Christine Weißenborn

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