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Seit Montag nicht mehr möglich: Autoverkehr auf der Grenzalle kurz vor der Ecke Neuköllnische Allee.

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Seit Montag gesperrt: Grenzfall an der Grenzallee

Die Umleitung wegen des Autobahnbaus an der Grenzallee in Neukölln nervt viele, nicht nur Anwohner und Autofahrer stellen sich um. Besonders schwer betroffen ist ein Bus-Unternhemen, das seinen Firmensitz direkt im gesperrten Bereich hat.

Gas geben, langsam anfahren und stoppen. Warten. Wieder Gas geben, fast ins Rollen kommen und anhalten. Ein Radler drängelt sich rechts rein. Also weiter stehen bleiben. Auf der Neuköllner Grenzallee braucht der Busfahrer der Linie 377 starke Nerven und viel Geduld. Obwohl die Haltestelle schon seit gefühlten zehn Minuten in Sicht liegt, tastet sich der BVG-Bus regelrecht zu seinem Ziel vor. Grund für die vollen Straßen ist die am Montag in Kraft getretene Vollsperrung der Grenzallee zwischen der Neuköllnischen Allee und Bergiusstraße. Alle Verkehrsteilnehmer, also auch Radfahrer und Fußgänger, müssen Umleitungen in Kauf nehmen. So auch der 377er-Bus, der den entfallenen Streckenabschnitt des 277ers übernimmt.

Bis zum Sommer 2017 soll die Sperrung andauern, diese Zeit ist für den Tunnelbau der Autobahn A 100 vorgesehen. Dass so ein Bauprojekt in drei Jahren pünktlich abgeschlossen sein wird, kann sich so mancher in Berlin kaum vorstellen. „Es ist kein Problem, dass gebaut werden muss“, sagt Monika Venhues. „Die Stadt muss nur endlich einmal lernen, ihre Bauprojekte auch pünktlich abzuschließen.“ Die 53-Jährige ist Angestellte im öffentlichen Dienst. Ihr Arbeitsplatz befindet sich gleich um die Ecke vom gesperrten Abschnitt der Grenzallee. Noch erträgt sie die Bauarbeiten in der Nähe ihres Büros mit Gelassenheit. Eigentlich befürwortet sie die Arbeiten an der A 100: „Klar, mit dem Lärm und dem Staub wird es schon unangenehm werden. Aber das gehört eben dazu, wenn man in einer Stadt lebt.“

Die Grenzallee ist zwischen Bergiusstraße und Neuköllnische Allee gesperrt.
Die Grenzallee ist zwischen Bergiusstraße und Neuköllnische Allee gesperrt.

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Noch stärker betroffen sind die Fahrer des Reisebus-Unternehmens BVB. Die Firmenzentrale liegt direkt im gesperrten Bereich an der Neuköllnischen Allee, Ecke Grenzallee. Hier hat man gleich am ersten Tag auf die erschwerten Bedingungen reagiert. Bis zu 45 Minuten mehr Zeit hat der Chef seinen Busfahrern eingeräumt, um zu den Kunden zu fahren. „In den ersten Wochen wird das sicher sehr chaotisch ablaufen“, sagt der Busfahrer Thomas Schulten. Sein Kollege Matthias Pfohl ergänzt: „Überall gestresste Autofahrer – und mittendrin wir mit unseren großen Bussen, das wird anstrengend.“

Diese Sorgen macht sich auch der Taxifahrer Kara Finkret. Der 43-Jährige ist gleich doppelt von der Sperrung betroffen – er wohnt und arbeitet in der Gegend. Viel Verkehr ist er hier zwar schon gewohnt, doch für die nächste Zeit hat er wenig Hoffnung: „So viel ist klar: Es wird die Hölle los sein.“

Anna Polze

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