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Berlin: SEK: Auf den Arm gezielt, ins Kreuz getroffen

Der SEK-Beamte zielte auf den Arm, traf aber Brust und Rücken: Tödlich getroffen sackte der 22-jährige Mike L. vor dem Lichtenberger Supermarkt zusammen.

Der SEK-Beamte zielte auf den Arm, traf aber Brust und Rücken: Tödlich getroffen sackte der 22-jährige Mike L. vor dem Lichtenberger Supermarkt zusammen. Seine Komplizen wurden im vergangenen Monat vom Berliner Landgericht verurteilt. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen den Todesschützen wegen fahrlässiger Tötung eingestellt. "Der SEK-Beamte hat sich in einer Nothilfe-Situation befunden", sagt Justizsprecherin Anja Teschner.

Mike L. und seine Freunde hatten sich auf Überfälle von Tankstellen und Supermärkten spezialisiert. Von dem geplanten Raub auf den Extra-Markt am Anton-Saefkow-Platz erfuhren die Ermittler, weil das Handy von Mike L. abgehört wurde. Um der Bande eine "Verabredung zum Verbrechen" nachweisen zu können, ließ die Polizei den Überfall am 29. Januar ansatzweise vonstatten gehen. Allerdings hatten die Ermittler nicht damit gerechnet, dass sich die 15-jährige Freundin von Mike L. vorher unter die Kunden gemischt hatte. Via Handy gab sie den Startschuss für den Überfall.

Dann lief alles anders ab als erwartet: Statt sich langsam dem Eingang zu nähern, rannten Mike L. und seine zwei Komplizen plötzlich los. Zwei der jungen Männer konnte das Spezialeinsatzkommando vor der Kasse überwältigen. Dass L. "auf der Hacke kehrt macht und nach draußen rennt", war nach den Angaben der Polizei ebenfalls nicht vorgesehen. Vor der Tür stieß der maskierte Mike L. auf zwei Polizisten. Als er mit einer Pistole in der Hand auf den Kollegen zulief, schoss der SEK-Beamte nach Angaben der Justizsprecherin drei Mal auf den Arm von Mike L. - und traf jedes Mal daneben. "Das Opfer stand nicht still, alles war in Bewegung", sagt Anja Teschner.

Doch der Kollege hatte sich nur scheinbar in Gefahr befunden: Mike L. hatte eine Schreckschusspistole in der Hand. "Das konnte der Schütze unmöglich erkennen", sagt Teschner. Innerhalb des SEK, das gegen bewaffnete und gefährliche Täter eingesetzt wird, gilt der Beamte als besonnen. Es war das erste Mal seit der Gründung des SEK, dass einer der Beamten während eines Einsatzes schoss.

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