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Berlin: Selbst ist der Kunde

Vor 50 Jahren öffnete „Meyer Beck“ in Steglitz den ersten SB-Supermarkt der Stadt

„Jeder Einkauf ein Vergnügen; zwanglos wählen; kein Warten.“ So warb vor 50 Jahren die Firma Meyer für Berlins ersten Supermarkt mit Selbstbedienung – und nannte die Eröffnung an der Steglitzer Schloßstraße sogar „das Ereignis von Berlin“. Was heute die Regel ist, war im März 1953 eine mittlere Sensation für die Berliner, die wenige Jahre zuvor noch Lebensmittelmarken benötigt hatten. Schon einen Monat später folgte der zweite Selbstbedienungsmarkt in Moabit, und zwölf Jahre danach griffen die Kunden in 92 von 120 Meyer-Märkten selbst in die Regale. Vom heutigen Montag an feiert Meyer Beck das Jubiläum mit Sonderangeboten und einem Gewinnspiel.

Das Vorbild für das Einkaufssystem waren, wie so oft, die Vereinigten Staaten. Auch andernorts in Deutschland gab es um 1950 schon Selbstbedienungsmärkte. Doch erst die 1890 von Hermann Meyer gegründete Traditionsfirma brachte die Neuerung in die Stadt. Der erste Gedanke einer Berliner Zeitzeugin war: „Aber da wird ja alles geklaut!“ So schlimm kam es dann doch nicht. Doch auch wenn den Dieben mit der Selbstbedienung das Gewerbe erleichtert wurde, überwiegen für die Supermärkte immer noch die Vorteile: Mit weniger Bedienungstheken, die es inzwischen höchstens noch für Käse und Fleisch gibt, ist der Platz- und Personalbedarf viel geringer. Außerdem kauft der Kunde seitdem schneller ein.

Noch ein Vorteil: Laut Meyer Beck hat die „unmittelbare Wirkung der Ware durch ihre Aufmachung“ den Umsatz stark erhöht. Derzeit hat Meyer Beck 53 Märkte in Berlin und Brandenburg und beschäftigt mehr als 1000 Mitarbeiter. Die einstige Spirituosenhandlung gehört seit 1959 zur Oetker-Gruppe. 1985 fusionierte Meyer mit der ebenfalls über 100 Jahre alten Firma Beck.

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