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Berlin: Senat fordert von der Messe schwarze Zahlen

Das Land zahlt bis 2008 rund 65 Millionen Euro. Bis Dezember soll der Sanierungsplan für das ICC stehen

Der Senat und die Messe haben sich auf einen Finanzplan bis 2008 geeinigt. Der Grundlagenvereinbarung zufolge erhält die Messe jährlich 14 Millionen Euro für die Wartung und Instandhaltung von Grundstücken und Gebäuden. Sie zahlt einen Pachtzins von einer Million Euro, erhält netto in fünf Jahren also rund 65 Millionen Euro. Bis 2008 soll die Messe ihren Umsatz von derzeit 119 Millionen auf 144 Millionen Euro steigern und damit schwarze Zahlen schreiben.

Umsatzsteigerungen könnten durch die Veranstaltung oder den Zukauf weiterer Messen erzielt werden, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Volkmar Strauch am Dienstag. Auch Auslandsaktivitäten könnten im Einzelfall sinnvoll sein, sagte Strauch. Solche Vorhaben will die Wirtschaftsverwaltung, die die Aufsicht über die Messegesellschaft hält, im Einzelfall prüfen. Auslandsverlagerungen hält Strauch nur dann für sinnvoll, wenn „lokale Partner“ der jeweiligen Länder mit einbezogen werden. Ableger von so genannten Berliner Leitmessen wie die Internationale Tourismus Börse (ITB) oder die Fruit Logistica könnten in Kooperationen im Ausland ausstellen.

Messechef Raimund Hosch will auch einen Ableger der Grünen Woche in Peking organisieren. Das sieht man in SPD- und Senatskreisen skeptisch. Die Grüne Woche habe sich inzwischen zu einer lokalen Verbrauchermesse entwickelt. Ob die Präsentation von Produkten im Ausland effektiv sei, sei zweifelhaft, heißt es. Hosch argumentiert, in China könne die Grüne Woche gewinnbringend vermarktet werden. Die chinesischen Besucher würden die Messe in China aufsuchen, aber kaum dafür nach Berlin reisen, argumentiert Hosch.

Offen ist, ob es der Messe so gelingen wird, den Umsatz deutlich zu steigern und bis 2008 schwarze Zahlen zu schreiben. „Dieses Ziel ist realistisch“, sagte Hosch. Im Geschäftsbericht 2003 verbuchte die Messe noch ein Minus von 6,3 Millionen Euro. Bis Ende des Jahres soll die Messe ein Gutachten über Nutzung und Sanierung des ICC vorlegen. Darin werden alle Varianten geprüft: vom Abriss bis zur Sanierung bei laufendem Betrieb oder bei Schließung. Auf den Kongressbetrieb will der Senat allerdings keinesfalls verzichten. Die Deutschlandhalle steht bis 2008 dem Eissport zur Verfügung.

Berlin zahlt der Messe nur bis 2006 einen Zuschuss für die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Brandenburg finanziert die ILA mit jährlich 1,8 Millionen Euro. Ob die ILA ohne die Berliner Zuschüsse überleben könne, hänge von der Markt- und Branchenentwicklung ab, hieß es seitens der Messe. sib/avi

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