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Wasserflugplatz: Ein neuer See, Treppen am Ufer, viel Grün. So stellt sich der Senat das Tempelhofer Feld vor.

© Simulation: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

Senat stellt Pläne vor: Wohnungen für das Tempelhofer Feld

Ein Wasserbecken, Toiletten, Sportplätze und mehrere tausend Wohnungen: Der Senat plant die Zukunft des Tempelhofer Flugfelds. Kritik kommt von der Initiative "100 % Tempelhofer Feld". Es sei unklar, wie teuer das wird - und profitieren würde jemand anderes als die Berliner Bürger.

Neubauten am Rande des Tempelhofer Feldes – die Vorbereitungen für das umstrittene Vorhaben laufen: Am Mittwoch Nachmittag stellte Bausenator Michael Müller (SPD) in der Haupthalle des stillgelegten Flughafengebäudes Bürgern und Experten seinen „Masterplan“ vor. Demnach sollen mehrere tausend Wohnungen bis zum Jahr 2025 an den Rändern des rund 230 Hektar großen Flugfeldes entstehen und das Areal so in mehreren Etappen mit der „gewachsenen Stadt“ verbinden. Verteilt werden die Wohnungen und Gewerbebauten auf drei neue Quartiere an den Rändern der Freifläche.

Auch den Gegnern dieser Pläne hatte der Senat Gelegenheit geboten, ihre Sicht der Dinge zu erläutern. Die Initiative „100% Tempelhofer Feld“ will das Feld so erhalten wie es ist, sagte Sprecher Julius Dahms – und „die Mehrheit der Berliner steht hinter der Initiative“. Der Senat habe die Kosten zwar bisher nicht offengelegt, aber es sei mit einem dreistelligen Millionenbetrag zu rechnen, den letztlich der Steuerzahler aufbringen müsse. „Und trotzdem entstehen dabei keine günstigen Wohnungen“, sagt Dahms. Letztlich profitiere nur die Bauwirtschaft.

Das sieht Bausenator Müller naturgemäß anders: „Wir haben die einmalige Chance, auf dem Tempelhofer Feld die Stadt von Morgen zu bauen, in der Wohnen, Arbeiten und Freizeit eng zusammenrücken.“ Der Erhalt der Freifläche in der Mitte sei ihm dabei genauso wichtig wie die Bebauung der Ränder. Dass Müller mit seinem Vorhaben ausgerechnet auf starke Widerstände in der Anwohnerschaft seines Wahlbezirks Tempelhof stößt, ist dem Bausenator bewusst: Die Standortkonferenz am Mittwoch war die erste einer ganzen Reihe öffentlicher Veranstaltungen und Werkstätten auf dem Airportgelände, der die Bedenken gegen die Baupläne zerstreuen soll.

Ausgerollt wird der Masterplan in drei Etappen. Die erste hat bereits begonnen mit der Ausschreibung des Ideenwettbewerbs für die Gestaltung der Zentral- und Landesbibliothek, deren Gewinner noch in diesem Jahr ermittelt werden. Ebenfalls noch in diesem Jahr sollen 260 Bäume gepflanzt werden und ein fünf Meter tiefes, drei Hektar großes Wasserauffangbecken entstehen. Mit Wasser und Schatten spendenden Bäumen komme der Senat Bürgerwünschen nach. Auch werden im Becken Niederschläge aufgefangen, die zur Bewässerung der Grünanlagen genutzt werden. So spare man 300 000 Euro jährlich an Wassergebühren ein, so Müller.

Dies erfolgt in einer ersten Entwicklungsphase bis 2016, die auch die Vorbereitung des „Bildungsquartiers am Tempelhofer Damm“ vorsieht. Als „Impulsinvestition“ soll der 270 Millionen Euro teure Neubau der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) in unmittelbarer Nähe des U- und S-Bahnhofes Tempelhof dienen. Auf dem Weg zwischen Bahnhof und ZLB ist ein „attraktiver Stadtplatz“ vorgesehen. Südlich der Bibliothek sollen sehr bald kleine, bezahlbare Wohnungen gebaut werden, verspricht Müller. Außerdem sei studentisches Wohnen geplant.

„Wohnen und arbeiten am Südring“ – so wird das zweite Quartier genannt, das entlang von S-Bahn-Trasse und Stadtring am südlichen Rand des Feldes entstehen soll. Eine neue Brücke soll die Verbindung des Quartiers mit der Oberlandstraße herstellen, die für Autos, Fahrräder und Fußgänger geöffnet wird. Unmittelbar am viel befahrenen und lärmenden S-Bahnring sehen die Planer Bauland für Gewerbetreibende vor. Auf der zum Park gerichteten Baufläche sind Wohnungen vorgesehen. Der westliche Rand dieses Gebietes ist wiederum zur Ansiedlung von Unternehmen aus den Bereichen Technologie und Bildung vorgesehen.

Das dritte Baugebiet am Ostrand wird auch über die Oderstraße angebunden. Dort befinden sich zurzeit noch die städtischen Kleinstgärten des „Allmende-Kontors“, doch die Verträge der Pächter laufen Ende dieses Jahres aus. Allein hier sehen die Pläne des Senats den Bau von 1700 Wohnungen vor. Zwei Kindertagesstätten und eine Schule sollen im Süden des Quartiers entstehen, in den Erdgeschossen der Wohnblöcke Läden, Cafes und Gaststätten, um eine ähnliche städtische Geschäftigkeit herzustellen wie schon an der Oderstraße.

Der Zentrale Omnisbusbahnhof ist in dem Masterplan noch eingezeichnet und die Verkehrsexperten seiner Verwaltung hielten an diesen Plänen fest, so Müller. Auch eine Busstraße ist auf dem Feld eingezeichnet, öffentlicher Nahverkehr zur Erschließung der Neubauten am Rande des Feldes sei vorgesehen. Auch Picknickplätze und Freiflächen für neue Sportflächen gibt es.

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