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Berlin: Senat will mehr Rechte für Jugendamt

Abgeordnete diskutieren über Prügel-Schüler

Die Senatsverwaltung prüft, ob die Jugendämter mehr Kompetenzen erhalten sollen. Das soll vor allem für jene Problemfälle gelten, in denen Familien absolut nicht bereit sind, mit den Ämtern zusammenzuarbeiten, sagte Staatssekretär Thomas Härtel im Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses. „Nach den jüngsten Fällen müssen wir umdenken“, sagte FDP-Bildungspolitikerin Mieke Senftleben. Jugendämter sollen künftig unter Androhung von Sanktionen Eltern zur Familienberatung und zum Besuch eines Elternkurses auffordern können.

Die Prügel-Attacke eines zwölfjährigen Jungen, der eine Lehrerin schwer verletzte, hat zu einer Diskussion über härtere Sanktionen gegenüber Jugendlichen geführt. Der Junge war seit seinem achten Lebensjahr aufgefallen und musste mehrfach die Schule wechseln. Nach derzeitigem Familienrecht können auffällige Kinder nicht gegen den Willen der Eltern in einem Heim untergebracht werden.

Nach Vorstellung des Staatssekretärs sollen Eingriffe in das Sorgerecht weiterhin nur mit Erlaubnis der Familiengerichte möglich sein. Der Ausschuss beschäftigte sich auch mit der Frage, wie so genannte Risikofamilien rechtzeitig erkannt werden können. Wenn Eltern ihre Kinder nicht zu den Früherkennungsuntersuchungen schickten, sei das bereits ein Indikator dafür, dass sie „nicht das Wohl des Kindes im Auge haben“, sagte Härtel. Er sprach sich für ein Informations-Netzwerk aus Hebammen, Kinderärzten sowie Lehrern aus, um Problemfälle schneller zu entdecken. Tsp/sib

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