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Berlin: Senatorin für Topographie-Bau

Junge-Reyer: Dokumentationszentrum ist notwendig

Nach der Trennung von Architekt Peter Zumthor beginnt die Debatte um einen Neubau auf dem TopographieGelände an der Niederkirchnerstraße. 91 Prozent der Anrufer haben sich in einer Tagesspiegel-Umfrage gegen einen Bau ausgesprochen. „Für viele Menschen scheint die Grabenausstellung ausreichend“, sagt Christine Fischer-Defoy vom Stiftungsrat der Topographie, „sie vergessen aber dabei, dass die Stiftung mehr Aufgaben hat. Dafür brauchen wir ein Gebäude.“ Stiftungsdirektor Andreas Nachama will keinen Prachtbau, sondern die minimalistische Variante mit einer Besucher- und Begegnungsstätte. Auch Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) hält einen Neubau für die „Topographie des Terrors“ weiterhin für notwendig, auch wenn es das Jüdische Museum, das Holocaust-Mahnmal und die Gedenkstätte Oranienburg gibt. „Es bedarf keiner großartigen neuen Architektur, aber ich wünsche mir eine Gestaltung, die der Würde und den Anforderungen des Ortes gerecht wird“, sagte die Senatorin am Dienstag. Zusätzliche Räume seien insbesondere für Schulklassen notwendig.

Die 23 Millionen Euro, die nach dem Verzicht auf den Entwurf des Architekten Peter Zumthor übrig bleiben, müssten für einen solchen Bau aber ausreichen, sagte Junge-Reyer. „Mehr Geld gibt es nicht.“ Mit der Topographie-Stiftung und allen, „die für Kultur und Bauen in Bund und Ländern zuständig sind“, müsse sehr ausführlich über den Neubau beraten werden. Das könne auf einem Symposium, wie es Nachama gefordert hatte, oder in anderer Form geschehen. Der Bund wird wie berichtet die Bauherrenschaft für das Projekt übernehmen. „Wie das Gebäude beschaffen sein muss, wird in der Projektbeschreibung formuliert sein“, sagte ein Sprecher von Kulturstaatsministerin Christina Weiss.

Die Kulturausschuss-Vorsitzende Alice Ströver (Grüne) fordert den Bau eines Dokumentationszentrums mit Seminarräumen, Bibliothek und Archiv an dem Ort, wo sich die zentralen Institutionen des NS-Vernichtungsapparats, SS, Gestapo und Reichssicherheitshauptamt, befunden hatten. Nur durch freigelegte Zellen und die Erklärtafeln im Ausstellungsgraben sei das „administrative Zentrum“ der Vernichtung nicht zu erklären. Im Gegensatz zum Holocaust-Mahnmal und dem Jüdischen Museum, in dem die Geschichte des deutschen Judentums ausgestellt ist, sei die Topographie der authentische Ort, „an dem aller Verfolgten des Nazi-Regimes gedacht werden kann.“ sib/za

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