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Berlin: Senatsschulverwaltung will weiter sparen - Ermäßigungsstunden "auf dem Prüfstand"

Der personelle und finanzielle Mangel im Schulbereich geht zunehmend auch auf Kosten der Fort- und Weiterbildung für Lehrer. Darauf hat das Berliner Institut für Lehrerbildung (Bil) jetzt hingewiesen.

Der personelle und finanzielle Mangel im Schulbereich geht zunehmend auch auf Kosten der Fort- und Weiterbildung für Lehrer. Darauf hat das Berliner Institut für Lehrerbildung (Bil) jetzt hingewiesen. In einem offenen Brief an den Schulsenator kritisiert das Bil insbesondere die erwogene Streichung von Kursen für Informatik, Sonderpädagogik sowie für "Deutsch als Zweitsprache" (DAZ). Die Senatsschulverwaltung räumte gestern lediglich ein, dass die Ermäßigungsstunden, die Lehrer bei Fortbildungen erhalten, "auf dem Prüfstand" seien.

Laut Bil sollte ein dreijähriger Weiterbildungskurs Informatik gestrichen werden - wohl, weil den Lehrern hierfür pro Woche vier Unterrichtsstunden erlassen werden müssten. Thomas John, Sprecher von Schulsenator Klaus Böger (SPD), bestätigte zwar, dass es entsprechende "Überlegungen" gegeben habe. Man sei inzwischen aber zu der Überzeugung gekommen, dass es angesichts des hohen Informatiklehrerbedarfs "widersinnig" sei, an dieser Stelle zu sparen.

Keine Entwarnung geben konnte John in Sachen "DAZ" und Sonderpädagogik, da die Bemühungen, den Ermäßigungsstundenpool generell zu reduzieren, andauerten. Vom Tisch seien aber Erwägungen, Klassen- und Schulleitern mehr Unterricht aufzubürden.

Das Bil gibt sich damit nicht zufrieden. Sein Vorsitzender Gerhard Weil verweist auf eine Vereinbarung zwischen Senatsschulverwaltung und Gewerkschaften, die dem Mangel an Sonderschullehrern abhelfen sollte. Demnach sollten Lehrkräfte nach einem Wechsel in eine Sonderschule eine Weiterbildung zum Sonderpädagogen absolvieren können, dafür sechs Ermäßigungsstunden erhalten und entsprechend höher besoldet werden.

Fassungslos ist man im Bil auch über mögliche Einschränkungen beim Kurs "Deutsch als Zweitsprache", der die Ausgangssituation der Lehrer in Schulen mit hoher Ausländerrate erleichtern sollte. Immerhin sei der Lehrgang vom Senat selbst angeregt und mit der TU vereinbart worden. Angesichts dieser Widersprüche fragt Weil in seinem offenen Brief, ob Böger denn nun "statt Mäusen in die Schulen Ratten gekegelt" habe. Er verweist auch darauf, dass das Bil im Rahmen von Umstrukturierungen bereits überproportionale Einsparungen erbringen musste - aufkosten der Lehrerbildung.

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