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Berlin: Senioren lösen Rollheimer ab: Neue Pläne für Gelände am Friedrichshain / Anwohner verärgert

Nicht einmal der Baustadträtin Dorothee Dubrau (Bündnis 90 / Grüne) war nach eigener Aussage bekannt, was der Projektentwickler für das Saalbaugrundstück am Friedrichshain, Uwe Mikrikow, die aufgebrachte Anwohnerversammlung in einer erhitzten Debatte um die Zukunft der Brachfläche am Donnerstag wissen ließ: Die Projektgruppe Dr. Ebertz und Partner, die dort einen Wohn- und Hotelkomplex errichten will, stehe bereits im Grundbuch.

Nicht einmal der Baustadträtin Dorothee Dubrau (Bündnis 90 / Grüne) war nach eigener Aussage bekannt, was der Projektentwickler für das Saalbaugrundstück am Friedrichshain, Uwe Mikrikow, die aufgebrachte Anwohnerversammlung in einer erhitzten Debatte um die Zukunft der Brachfläche am Donnerstag wissen ließ: Die Projektgruppe Dr. Ebertz und Partner, die dort einen Wohn- und Hotelkomplex errichten will, stehe bereits im Grundbuch. "Wir sind sicher, dass wir im Dezember die Baugenehmigung erhalten und Anfang nächsten Jahres mit den Arbeiten beginnen können", so Mikrikow weiter.

Die Anwohner reagierten mit lautstarker Empörung: "Warum sitzen wir dann überhaupt noch hier? Wir fordern eine Denkpause!" Die Politik habe es versäumt, ihre Interessen zu vertreten, so der Vorwurf an die Adresse der Baustadträtin. "Erstmals sollten die Nachbarn genauer darüber informiert werden, was hier geplant ist", sagte die Sprecherin der Betroffeneninitiative Petra Wilfat-Demirov. Nach einem bald zehnjährigen Tauziehen um die Zukunft des Grundstücks, auf dem derzeit noch ein Biergarten und eine Rollheimersiedlung geduldet werden, fühlten sie sich vor vollendete Tatsachen gestellt. Viele wollen die Freifläche erhalten. Andere fürchten Lärm, Verkehr und Parkplatznot im Viertel.

Nach den fortgeschrittenen Plänen des Investors soll das Grundstück neben dem Filmtheater am Friedrichshain weitgehend durch einen Wohn- und Hotelkomplex in geschlossener Blockrandbebauung genutzt werden. Vorgesehen sind ein Hotel mit 86 Zimmern, ein Seniorenpflegeheim mit 156 Plätzen sowie 45 Wohneinheiten für ältere Menschen. Als Betreiber wurde die Firma Pro Seniore genannt. Auf der Ostseite des Grundstücks soll ein Grünstreifen mit Baumbestand erhalten bleiben. Wie Stadträtin Dubrau betonte, handelt es sich bei diesen Plänen bereits um einen Kompromiss. Ursprünglich sollte dort ein reiner Hotelkomplex entstehen.

Durch die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens wollte der Bezirk schon 1993 Zugeständnisse des Investors durchsetzen. Zusätzlichen Wohnraum für ältere Menschen zu schaffen, ist Sanierungsziel in Prenzlauer Berg.

Zu der in einem Bebauungsplanverfahren üblichen Bürgerbeteiligung war es indes nicht gekommen - laut Dubrau, weil das Ergebnis des Verfahrens nicht finanzierbar gewesen wäre. "Das Verfahren musste abgebrochen werden, weil das Land Berlin nicht über die Mittel verfügt, um die Förderung für Seniorenwohnungen ohne einen privaten Investor aufzubringen", sagte die Stadträtin. Zudem sei das Gelände seit der Privatisierung durch die Treuhand mit hohen Schulden belastet. Die Gründe dafür seien in bisher ungeklärten Vorgängen kurz nach dem Mauerfall zu suchen.

ot

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