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SERIE BERLINER Chronik: 11. März 1990

Platznot in der Volkskammer und der Freiheitsdrang der DDR

20 JAHRE EINHEIT

Wohin mit der Volkskammer der DDR, die am 18. März erstmals frei gewählt wird? Im Palast der Republik fehlen Fraktionsräume. Zudem ist das Gebäude erheblich asbestbelastet. Die DDR-FDP schlägt vor, die Volkskammer solle im Reichstagsgebäude in West-Berlin tagen. Begründung: Dies wäre „ein weiterer wichtiger symbolischer Schritt zur Zusammenführung beider deutscher Parlamente und zur Einheit Deutschlands“. Der Vorschlag richtet sich gegen Überlegungen, für die Volkskammer Arbeitsräume im Gebäude des früheren Zentralkomitees der SED zu schaffen. Das erste frei gewählte Parlament der DDR könne unmöglich in diesem Ort tagen, der 40 Jahre die Machtzentrale der SED war. Die Volkskammer blieb im Palast.

Der für morgen angekündigte Streik in den Ost-Berliner HO-Gaststätten wird vom Sprecherrat der Gastwirte in letzter Minute abgeblasen. Grund des Konflikts mit der HO-Dachorganisation ist der Wunsch der Wirte, sich mit ihren Restaurants und Kneipen selbstständig zu machen. Nach zähem Ringen erklärt Stadtrat Günter Herbert vom Magistrat, der Privatisierung der rund 400 kleinen und mittleren Gaststätten durch Kauf zum Zeitwert oder durch Nutzungsvertrag stehe nichts mehr im Wege. Den Wirten und Beschäftigten werde das Vorkaufsrecht eingeräumt. Die großen HO-Restaurants wollen sich lieber zu Kapitalgesellschaften zusammenschließen. Gru

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