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SERIE BERLINER Chronik: 26. Juni 1990

Müllwagen belagern das Rote Rathaus, die Hauptstadtfrage spitzt sich zu

JAHRE

EINHEIT

Der Kampf um die künftige Hauptstadt der Bundesrepublik – Berlin oder Bonn – entbrennt mit Macht. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) lehnt die Forderung von Senat und Magistrat ab, Berlin als Hauptstadt im Einheitsvertrag festzuschreiben. Jedes Verfassungsorgan solle seinen Sitz selbst bestimmen. Der Senat spricht erbost von „Scheinargumenten“. Nordrhein-Westfalen will den Einheitsvertrag sogar im Bundesrat scheitern lassen, sollte Berlin darin verankert werden, so Staatskanzleichef Wolfgang Clement. Über die Hauptstadt müsse das gesamtdeutsche Parlament entscheiden, aber nicht gegen die Mehrheit der Länder.

In Ost-Berlin treten 3200 Müllwerker in den Streik. Sie fordern nicht nur, dass die Löhne auf Westniveau angehoben werden sollen, sondern verlangen auch, dass die extrem geringen Gebühren für die Beseitigung von Industrie- und Gewerbemüll angeglichen werden. 210 Müllwagen belagern drei Tage lang das Rote Rathaus. Dann endet der Streik ergebnislos, da nicht der Magistrat für die Müllabfuhr zuständig ist, sondern das „Kombinat Stadtwirtschaft“. Gru

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